Was tun gegen trockene Hände?
Hautarzt: Matthias Thewes
Händewaschen und Desinfizieren machen die Hände oft rissig. Dermatologe und Allergologe Matthias Thewes aus Oldenburg weiß Rat.
Warum werden die Hände durch vieles Waschen und Desinfektionsmittel trockener? Matthias Thewes: Der natürliche Säureschutzmantel der Haut, der vor Keimen schützt, wird durch ein übertriebenes Waschen und Desinfizieren zerstört. Das macht sie trocken. Die Haut wird dann auch anfälliger für Bakterien, Pilze und andere Parasiten.
Wie schützt man die Hände? Thewes: Am besten, man sucht sich eine passende Handcreme für die eigene Haut aus. Das Tragen von Handschuhen bietet in vielen alltäglichen und beruflichen Situationen ebenfalls einen guten Schutz. Dann benötigt man keine Creme.
Wie müssen Seife und Creme am besten beschaffen sein, so dass sie am schonendsten wirken?
Thewes: Eine Seife mit einem sauren pH-Wert (5,5) wäre ideal. Flüssigseife verhindert eher die Übertragung von Keimen. Bei den Handcremes sind jene gut, die Harnstoff (Urea) enthalten. Der dringt in die Haut ein, absorbiert und speichert dort Wasser – eine gute Eigenschaft – und stärkt die natürlichen Hautbarrieren. Sie brennen aber bedingt durch den Harnstoff auf rissiger Haut. Patienten, die unter Allergien leiden, zum Beispiel gegen Duftstoffe, oder Neurodermitis haben, sollten sich Cremes ohne Duftstoffe, Farbstoffe und Konservierungsstoffe aussuchen.
Wenn man die Haut eincremt, gewöhnt sie sich daran, so dass man ab jetzt immer Creme braucht?
Thewes: Nein, gesunde Haut regeneriert sich selbst. Das Waschen und Desinfizieren der Hände sollte aber auch nicht übertrieben werden.
Wie oft sollte man die Haut cremen? Immer nach dem Händewaschen?
Thewes: So oft wie nötig: Aus beruflichen Gründen benötigt extrem beanspruchte Haut (Ärzte, Pflegepersonal, Friseure, Handwerker oder z.B. Patienten mit einem Handekzem etc.) viel Creme. Im Falle von gesunder Haut kann auf Creme weitestgehend verzichtet werden.