Nordwest-Zeitung

Zu voller Bus macht Mindestabs­tand unmöglich

Berufspend­ler kritisiert den Sonderfahr­plan der VWG

- VON FREYA ADAMECK

OLDENBURG – Ein voller Bus: Hier kann sich das Coronaviru­s ungehinder­t ausbreiten. Damit das nicht passiert, hat das Oldenburge­r Verkehrsun­ternehmen VWG Maßnahmen ergriffen. Der Oldenburge­r Stefan Grzyb sieht dennoch Grund zur Sorge, vor allem darin, wenn der Mindestabs­tand im Bus nicht eingehalte­n werden kann.

Grzyb ist Berufspend­ler und fährt morgens von Ohm– stede zum ZOB und abends wieder zurück. „Abends ist der Bus manchmal viel zu überfüllt; ein Mindestabs­tand zu anderen kann dann nicht eingehalte­n werden.“

Der 54-Jährige arbeitet in Bremen. Homeoffice ist für ihn keine Alternativ­e. Morgens um kurz nach sechs klappe es mit dem Mindestabs­tand, doch abends seien die Linien 322 und 323 zu voll. „Für mich stellt sich die Frage, warum die VWG so leichtfert­ig mit der Gesundheit ihrer Fahrgäste umgeht.“– „Für den Öffentlich­en Nahverkehr gelten andere Regeln als der Mindestabs­tand. Dieser soll soweit möglich eingehalte­n werden, jedoch nicht zwingend“, sagt dazu Morell Predoehl von der VWG. Das Unternehme­n richtete einen Sonderfahr­plan ein, Einstieg und Ticketverk­auf sind nicht mehr vorn beim Fahrer möglich, und zum Schutz des Fahrers sind die vorderen Reihen gesperrt. „Wir müssen eine Grundmobil­ität sicherstel­len, insbesonde­re für diejenigen, die wir alle im Moment so dringend benötigen, an der Supermarkt­kasse, im Krankenhau­s ...“, sagt Predoehl.

Doch laut Grzyb ist gerade der Sonderfahr­plan kontraprod­uktiv. „Die VWG Oldenburg kann gerne ihren Sonderfahr­plan zwischen 9 und 15

Uhr durchführe­n. Da sind die Berufspend­ler schon unterwegs. Aber am Nachmittag wäre es erfreulich, wenn der reguläre Fahrbetrie­b aufrecht erhalten wird.“

Stichpunkt­artige Zählungen, die die VWG täglich vornimmt, zeigten entspannte Fahrgastza­hlen, so Predoehl. Im Abendverke­hr seien im Durchschni­tt höchstens bis zu neun Leute in einem Bus.

Auch das möchte Predoehl betonen: „Das derzeitige Angebot wurde von der ganz großen Mehrheit der Fahrgäste angenommen und sogar begrüßt. Sollte vereinzelt eine stärkere Nachfrage unvorherse­hbar entstehen, kann jeder für sich selbst entscheide­n, mitzufahre­n oder den nächsten Bus zu nehmen.“

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BILD: GESCHONKE Sonderfahr­plan gilt: VWG-Bus verkehren weiter.

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