Nordwest-Zeitung

Turmfalken nisten erneut in St. Lamberti

Der Nistkasten im mittleren Westturm ist wieder bewohnt – Vögel haben sich um den Platz gestritten

- VON WOLFGANG ALEXANDER MEYER

Wird es auch in diesem Jahr wieder Nachwuchs geben? Pastor Hennings zumindest hofft auf einen Brut-Erfolg wie im vergangene­n Jahr.

OLDENBURG – Sie sind wieder da: Im mittleren Westturm der St.-Lamberti-Kirche sind erneut Turmfalken eingezogen, wie Pfarrer Dr. Ralph Hennings von der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg mitteilte. Es ist das zweite Mal nach 2019, dass die Raubvögel den Nistkasten in circa 35 Metern Höhe beziehen.

„Ich habe mich tierisch gefreut, als ich gesehen habe, dass die Falken wieder bei uns eingezogen sind“, sagt Hennings, der als Pfarrer in der St.-Lamberti-Kirche seinen Dienst tut. Er habe sogar beobachten können, wie sich mindestens drei Tiere um den Nistkasten im Turm gestritten hätten.

Falken zicken sich an

„Die haben sich richtig angezickt. Vielleicht hat es sich bei den drei Tieren um das Paar gehandelt, das bereits im vergangene­n Jahr in dem Turm genistet hat, und eines der Jungtiere, das an seinen Geburtsort zurückkehr­en wollte“, mutmaßt Hennings. Sicher ist er sich aber nicht.

Insgesamt vier Jungtiere hatte das Turmfalken­paar 2019 in dem Kirchturm großgezoge­n. Ende Juli präsentier­te Hennings den etwa zwei Wochen alten Nachwuchs verschiede­nen Medienvert­retern. Mit dabei waren auch der Turmfalken­spezialist Dr. Johannes Bartner und Bischof Thomas Adomeit.

Bartner hatte bereits 1984 einen Nistkasten an der St.-Lamberti-Kirche aufgehängt, der von den Turmfalken als Brutplatz jedoch nicht angenommen wurde. Im Jahr 2016 brachte er einen neuen Kasten zwischen den Lamellen eines Turmfenste­rs an. Und dieser Kasten scheint den Falken nicht nur gut zu gefallen – er hat sich auch als geeignet für die Aufzucht des Nachwuchse­s erwiesen.

„Wir haben im vergangene­n Jahr vier Jungtiere gezählt. Die konnte man dann einige Wochen später auch immer wieder in der Innenstadt beobachten“, erinnert sich Pfarrer Hennings.

Etwa einen Monat lang seien die Geschwiste­rtiere wie eine Bande Teenager unterwegs gewesen. „Die haben sich immer in ihrer kleinen Gruppe herumgetri­eben. Ich habe die jungen Falken an verschiede­nen Stellen in der Innenstadt gesehen, zum Beispiel auf dem Dach der alten Post. Irgendwann, so gegen Ende August, sind sie dann aber ihrer eigenen Wege gezogen und waren nicht mehr im Stadtzentr­um unterwegs“, berichtet Hennings weiter.

Nest mit Panoramabl­ick

Die Elterntier­e seien zu dem Zeitpunkt noch in ihrem Nest im Turm der Kirche geblieben. „Im Normalfall sollen die Paare auch wieder an ihre

Nistplätze zurückkehr­en“, berichtet Hennings, der hofft, dass es auch in diesem Jahr gefiederte­n Nachwuchs im Kirchturmn­est mit Panoramabl­ick auf den Schlosspla­tz gibt.

„Es ist erstaunlic­h, dass das Leben der Tiere ganz normal weitergeht, während sich für uns Menschen derzeit so viel verändert“, sagt der Pfarrer, der seine Kirche derzeit nicht für Besucher öffnen darf. „Obwohl wir am selben Ort leben, sind es doch verschiede­ne Welten, in denen sich das Leben der Falken und der Menschen gerade abspielen.“

Blick in den Nistkasten: Im vergangene­n Jahr zog ein Turmfalken­paar vier Jungtiere auf.

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BILD: RALPH HENNINGS Hat den Nistkasten im Kirchturm bezogen: Turmfalke
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BILD: W. A. MEYER Außenansic­ht: In etwa 35 Meter Höhe befindet sich der Nistkasten im mittleren der drei Westtürme.
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BILD: WOLFGANG ALEXANDER MEYER

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