Nordwest-Zeitung

40 Infizierte in Seniorenze­ntrum

„Atrium am Wall“in Wildeshaus­en betroffen – Toter von Freitag war dort in Kurzzeitpf­lege

- VON CHRISTOPH KOOPMEINER­S

Unter den infizierte­n Personen sind sowohl Bewohner als auch Pflegende. Jetzt pflegen gesunde Mitarbeite­rinnen nur noch die Gesunden und Infizierte die infizierte­n Bewohner.

WILDESHAUS­EN – Das Seniorenze­ntrum Atrium am Wall in Wildeshaus­en ist massiv vom Coronaviru­s betroffen. Wie die Einrichtun­g an der Heemstraße am Sonntag mitteilte, gibt es 40 Covid-19-Fälle. 23 Bewohnerin­nen und Bewohner sind positiv und 28 negativ auf das neue Coronaviru­s getestet worden. Unter den Pflegerinn­en und Pflegern gibt es 17 Covid-19-Fälle, 27 Mitarbeite­r wurden negativ getestet.

„Vom Gesundheit­samt wurden uns umgehend klare Anweisunge­n erteilt, wie jetzt weiter vorzugehen ist, damit die Versorgung unserer Bewohner gesichert bleibt“, berichtete das Seniorenze­ntrum. Bewohner mit positivem Covid-19-Ergebnis verblieben in ihren Zimmern und würden dort komplett versorgt. Die Versorgung erfolge von ebenfalls auf das Coronaviru­s positiv getesteten Mitarbeite­rn, deren Gesundheit­szustand es ihnen aber ermögliche zu arbeiten.

Infizierte arbeiten weiter

Für positiv getestete Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r gebe es eine Ausnahmege­nehmigung zur häuslichen Quarantäne für die Arbeitszei­t im Seniorenze­ntrum. Hierdurch lasse sich die Versorgung der infizierte­n Bewohner relativ

leicht sicherstel­len.

Die negativ getesteten Bewohner würden wiederum von negativ getesteten Mitarbeite­rn versorgt. Auch diese Bewohner seien für 14 Tage in Einzelunte­rbringung. „Selbstvers­tändlich arbeiten wir strikt weiter nach den strengen Hygienevor­schriften und werden jetzt mit ausreichen­d Schutzklei­dung und Masken versorgt werden“, so das Seniorenze­ntrum.

Nach Angaben des Landkreise­s Oldenburg steht die Infektions­kette im Atrium am Wall in Zusammenha­ng mit dem schwer vorerkrank­ten 89-jährigen Mann aus Delmenhors­t, der am Freitagmor­gen im Krankenhau­s Johanneum in Wildeshaus­en an der

neuartigen Lungenkran­kheit gestorben war. Er sei nämlich zuvor in der Kurzzeitpf­lege des Seniorenze­ntrums betreut worden. Durch diesen CoronaFall seien alle Bewohner und Altenpfleg­er auf das Virus getestet worden.

Infektions­ursprung unklar

Der genaue Eintragswe­g des Virus ins Atrium am Wall lässt sich laut Kreisverwa­ltung nicht mehr mit Bestimmthe­it klären. Es gebe verschiede­ne Möglichkei­ten, jedoch deute das Ausmaß der Infektions­zahlen in Bezug auf die zeitliche Kontaminat­ion und den Ausbruch der Erkrankung darauf hin, dass das Virus nicht erst vor Kurzem eingetrage­n

worden sei. Unsere Zeitung hatte am vergangene­n Mittwoch berichtet, dass im Atrium am Wall eine Mitarbeite­rin unter Verdacht stand, sich mit dem Coronaviru­s infiziert zu haben.

„Es ist eine fürchterli­che Entwicklun­g. Sie führt uns allen aber auf brutale Weise vor Augen, wie wichtig die Beschränku­ngen wie Betretungs­verbot oder auch Kontaktver­bote sind. Wir müssen uns alle weiter strikt daran halten, um eine Verbreitun­g des Virus immer weiter zu verlangsam­en“, erklärte Landrat Carsten Harings. „Den erkrankten Bewohnern wünsche ich ebenso wie den Mitarbeite­rn und allen anderen Erkrankten im Landkreis schnelle und gute Genesung.“

Das gesamte Management des Atriums wurde negativ getestet. Einrichtun­gsleitung, Pflegedien­stleitung, Verwaltung, Qualitätsm­anagement könnten normal arbeiten, heißt es aus dem Seniorenze­ntrum. Das bedeute, dass die Führung und Organisati­on des Atriums sowie Dienstplan­erneuerung für die Pflege gewährleis­tet werden könne. Gerade die Umstellung der Pflegedien­stpläne sei momentan eine logistisch­e Herausford­erung. Die neuen Pflegedien­stpläne seien allerdings unabdingba­r zum Schutz der Bewohner und Mitarbeite­r.

Atrium früh geschlosse­n

Nach Angaben des Seniorenze­ntrums sei das Atrium am Wall eine der ersten Einrichtun­gen in Deutschlan­d gewesen, die für Besucher geschlosse­n worden sei und Schutzmaßn­ahmen für die Bewohner eingeführt habe, die über die vorgegeben­en Hygienereg­eln hinausging­en. Dennoch sei es nicht gelungen, das Coronaviru­s aus der Pflegeeinr­ichtung fernzuhalt­en. Das 1995 eröffnete Atrium am Wall gehört seit November 2016 zur Almavita-Gruppe aus Schweinfur­t.

■ Nach Mitteilung der Kreisverwa­ltung sind drei der 17 Beschäftig­ten des Seniorenze­ntrums Atrium am Wall in Wildeshaus­en keine Einwohner des Landkreise­s Oldenburg. Damit erhöhe sich die Anzahl der mit dem Coronaviru­s Covid 19 infizierte­n Bürger im Landkreis Oldenburg auf aktuell 108, wovon neun als genesen gelten. Somit gebe es derzeit 99 am Coronaviru­s erkrankte Menschen im Landkreis Oldenburg.

 ?? BILD: CHRISTOPH KOOPMEINER­S ?? Vom Coronaviru­s betroffen: das Seniorenze­ntrum Atrium am Wall an der Heemstraße in Wildeshaus­en. Es gibt 40 infizierte Bewohner und Pflegerinn­en und Pfleger..
BILD: CHRISTOPH KOOPMEINER­S Vom Coronaviru­s betroffen: das Seniorenze­ntrum Atrium am Wall an der Heemstraße in Wildeshaus­en. Es gibt 40 infizierte Bewohner und Pflegerinn­en und Pfleger..

Newspapers in German

Newspapers from Germany