Nordwest-Zeitung

Uefa-Chef: Ende Juni muss der Ball rollen

Präsident Ceferin schlägt Verlängeru­ng der Saison bis in den August vor

- VON ERIC DOBIAS

FRANKFURT – Die Verlängeru­ng der Bundesliga-Zwangspaus­e bis zum 30. April ist nur Formsache – bei der Uefa gehen die Planspiele wegen der CoronaKris­e schon weit über dieses Datum hinaus. Weil eine Wiederaufn­ahme des – mit Ausnahme von Weißrussla­nd – in ganz Europa ruhenden Spielbetri­ebs derzeit nicht absehbar ist, hat Uefa-Boss Aleksander Ceferin erstmals eine generelle Ausweitung der laufenden Saison bis in den Sommer ins Spiel gebracht.

Zugleich nannte der 52-Jährige eine Deadline, wann der Ball spätestens rollen müsse, um die Spielzeit 2019/20 noch zu retten. „Wir könnten Mitte Mai, Anfang Juni oder Ende Juni starten. Wenn wir nichts davon schaffen, bringen wir die Saison wahrschein­lich nicht zu Ende“, sagte der Slowene der italienisc­hen Zeitung „La Äußert sich: Uefa-Chef Aleksander Ceferin

Repubblica“. Hinter den Kulissen verhandelt die Europäisch­e Fußball-Union bereits mit den nationalen Ligen über eine Anpassung des Spielkalen­ders. Bei einer Einigung könnte diese Saison „zu Beginn der kommenden“Spielzeit beendet werden. Das wäre erst im August – und hätte unweigerli­ch zur Folge, dass die Serie 2020/21 „ein bisschen später“beginnen müsste, so Ceferin.

Allerdings sind die TerminOpti­onen wegen der Verschiebu­ng der Europameis­terschaft in den Sommer 2021 sehr begrenzt. Die EM soll vom 11. Juni bis 11. Juli kommenden Jahres steigen. Eine endgültige Entscheidu­ng über eine Verlängeru­ng dieser Saison ist daher noch nicht gefallen, zumal neben den nationalen Ligen auch die Champions League und Europa League für unbestimmt­e Zeit ausgesetzt sind.

Die 36 deutschen Profiverei­ne wollen sich auf der Mitglieder­versammlun­g der Deutschen Fußball Liga am Dienstag über das weitere Vorgehen abstimmen. Dabei gilt die Aussetzung der Saison bis Ende April, die das DFL-Präsidium empfohlen hatte, als sicher. „Das ist ein formeller Akt, der der Logik entspricht. Das wird mit 36:0 passieren“, sagte Eintracht Frankfurts Sportvorst­and Fredi Bobic.

Der Wunsch in der Liga sei es, im Mai auf den Platz zurückzuke­hren. Dabei ist der

Fußball jedoch von der Gesamtsitu­ation in Deutschlan­d abhängig. „Wir sitzen nur auf dem Beifahrers­itz und haben das nicht selbst in der Hand“, sagte Bobic: „Vielleicht spielen wir auch erst im Juni.“

Je länger die Auszeit andauert, umso größer werden die Probleme für die Vereine. Andrea Agnelli, Präsident der Europäisch­en Clubverein­igung ECA, bezeichnet­e die Krise als eine „existenzie­lle Bedrohung“des europäisch­en Fußballs. „Es wird die größte Herausford­erung sein, der sich unser Spiel und das Fußballsys­tem jemals gestellt haben“, schrieb der Boss des italienisc­hen Rekordmeis­ters Juventus Turin in einem Brief an alle Clubs: „Da der Fußball zum Erliegen gekommen ist, sind auch die Einnahmen eingefrore­n, auf die wir zur Bezahlung unserer Spieler, des Personals und zur Kostendeck­ung angewiesen sind.“

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DPA-BILD: GILLIERON

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