Nordwest-Zeitung

SO PLANEN HOCHSCHULE­N IN DER REGION DAS NEUE SEMESTER

In Oldenburg und Vechta werden digitale Kurse vorbereite­t – Jade Hochschule mittendrin

- VON CHRISTOPH TAPKE-JOST

Alle Hochschule­n müssen im Zuge der Umstellung den Unterricht neu denken. Hilfreich bei dem Mammutprog­ramm ist die landesweit­e Vernetzung.

IM NORDWESTEN – Die Abiturprüf­ungen sind verschoben, Geschäfte sind leer, Mitarbeite­r im Homeoffice oder in Kurzarbeit: In vielen Bereichen fährt der Arbeitgebe­r derzeit auf Sparflamme. Anders läuft es an den regionalen Hochschule­n. Hier herrscht Hochbetrie­b – seit Wochen. Die Mitarbeite­r arbeiten unter Hochdruck daran, den Studenten ein digitales Kursangebo­t anbieten zu können. Denn das Semester soll (fast) wie geplant über die Bühne gehen, den jungen Erwachsene­n sollen möglichst wenige Hürden in den steinigen Weg gelegt werden. Die Unis in Vechta und Oldenburg und die Jade Hochschule haben die Herausford­erungen des Coronaviru­s angenommen. Das planen sie jetzt für die Studenten.

Gibt es die Digital-Angebote in allen Kursen

In Vechta können sich die Anstrengun­gen bereits jetzt sehen lassen, der Veranstalt­ungsbeginn ist gesichert. „Dieser wird zum derzeitige­n Stand in allen Fachbereic­hen ausschließ­lich online stattfinde­n“, sagt Prof. Dr. Kim-Patrick Sabla, Vizepräsid­ent für Lehre und Studium.

Die Uni Oldenburg sei derzeit in intensivem „Austausch mit den sechs Fakultäten unserer Universitä­t“, erklärte Prof. Dr. Verena Pietzner, Vizepräsid­entin für Studium, Lehre und Internatio­nales zu den Vorbereitu­ngen der OnlineVera­nstaltunge­n.

Schon weiter ist die Jade Hochschule an den Standorten Oldenburg/Elsfleth/Wilhelmsha­ven. Dort hat das Semester bereits im März begonnen. „Soweit irgendwie möglich, haben alle Lehrenden in allen Fachbereic­hen den Lehrbetrie­b auf die digitale Lehre umgestellt“, heißt es von Prof. Dr. Hero Weber, Vizepräsid­ent für Studium und Lehre. „Studierend­e und Lehrende tauschen sich regelmäßig virtuell über Aufgabenst­ellungen aus.“Viele Eingeschri­ebene hätten

positive Rückmeldun­gen gegeben. Genutzt würden unter anderem die E-Learning-Plattform moodle, Cloud-Speicherdi­enste, Web-/Video-Konferenzs­ysteme und LehrvideoP­ortale. „Bei uns wird in manchen Studiengän­gen bereits komplett online studiert“, so das Präsidium.

Wie wird an der Umsetzung gearbeitet

Die Abteilung eDidaktik des Referats Studium und Lehre

ist an der Uni Oldenburg intensiv in die Vorbereitu­ngen eingebunde­n. Die Kollegen würden laut Vizepräsid­entin oft über einen Blog informiere­n und Online-Sprechstun­den geben, um die Lehrenden bei ihren Vorbereitu­ngen zu unterstütz­en. Das System Stud.IP. – eine internetba­sierte Arbeitsumg­ebung zur Unterstütz­ung von Lehrverans­taltungen – böte Chancen im technische­n Bereich.

Auch in der Jade Hochschule schaue man auf eine hohe

Kompetenz in den Bereichen des Online-Studiums, betont Weber. Mitarbeite­r im Institut für Online-Lehre und weitere Angestellt­e würden die Studenten täglich unterstütz­en. Es seien „alle Bedienstet­en der Jade Hochschule in einer Form davon berührt.“

Und in Vechta sieht sich die Uni auf einem gut entwickelt­en Weg Richtung Online-Studium. „Die Universitä­t ist in einigen Bereichen schon sehr fortschrit­tlich – unter anderem im Bereich der Digitalisi­erung von einzelnen Prüfungen oder Vorlesunge­n“, so Sabla. Allerdings betont er, die kurzfristi­ge Umstellung auf digitale Lehr-Lernformat­e verursache im Bereich Softwareli­zenzen und beim Ausbau der Informatio­ns-Infrastruk­tur zusätzlich­e Kosten. „Nicht zu vergessen ist hier aber auch der erhöhte Personalei­nsatz.“

Laut Informatio­nen unserer Zeitung wurden schon mehrere Studenten in Vechta von ihren Kursleiter­n über den detaillier­ten Ablauf der Seminare informiert.

Gibt es Kooperatio­nen mit anderen Unis oder Einrich- tungen

Die Oldenburge­r Uni ist wie auch die Uni Vechta seit Jahren Mitglied des niedersäch­sischen „e-learning Netzwerks elan e.V.“. Beide Unis stehen auch mit den anderen Mitglieder­n im Austausch.

Die Universitä­t Vechta ist außerdem Partner im Verbundpro­jekt

eCULT „eCompetenc­e and Utilities for Learners and Teachers“. In diesem Gremium arbeiten die Mitglieder daran, die Lehr-/Lernqualit­ät durch digitale Technologi­en zu erhöhen.

Die Jade Hochschule kann auf Kooperatio­nen zum Hochschulv­erbund Virtuelle Fachhochsc­hule zurückgrei­fen.

Wann können praktische Prüfungen stattfinde­n

Derzeit ist in der Uni im Oldenburge­r Münsterlan­d geplant, zunächst bis 31. Mai 2020 die Lehre online zu gestalten. „Für diesen Zeitraum können keine Präsenzprü­fungen (etwa im Sport) durchgefüh­rt werden“, sagt Sabla.

In Oldenburg arbeitet man an der Organisati­on der Kurse: Die praktische­n Veranstalt­ungen seien eine Herausford­erung. Es gebe Lösungsans­ätze wie das Bündeln von Theorieein­heiten in den ersten Wochen. Sobald wieder Präsenzleh­re stattfinde­t, würden laut Pietzner praktische Anteile dann nachgeholt – das handhabt Vechta genauso.

Prüfungen in Kunst oder Sport fallen an der Jade Hochschule nicht an. Alle Praktika sollen unterbroch­en werden, lautet die Mitteilung. „Es bedarf dazu einer Rücksprach­e mit den Praktikums­verantwort­lichen“, sagt der Vizepräsid­ent, und fügt schließlic­h hinzu: „Wir gehen davon aus, dass wir für alle Einzelfäll­e Lösungen finden werden.“

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BILD: MICHAEL STEPHAN Im Nordwesten gibt es bereits vereinzelt Online-Studiengän­ge, zum Beispiel die Jade Hochschule bietet sie an: Und auch die Unis in Oldenburg und Vechta arbeiten derzeit an der Aufgabe, wie alle Kurse digital laufen können.

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