Das Drehbuch schreibt sich selbst
Manchmal wünschte man sich, es gäbe ganz, ganz schlaue Menschen, die in unsicheren Situationen genau wissen, wie man aus dem Schlamassel herauskommt. Aber die gibt es meist nicht. Das gilt auch in der Corona-Krise.
Den Mangel können auch die als „Wirtschaftsweise“geadelten Top-Ökonomen des Landes nicht beheben, die in dem wichtigsten wirtschaftspolitischen Beratergremium der Bundesregierung sitzen. Dabei kann man diesem Sachverständigenrat im Grunde wenig vorwerfen. Auch seine Mitglieder haben eine Situation noch nicht erlebt, in der binnen weniger Wochen ein Virus rund um den Erdball unterschiedslos starke wie schwache Volkswirtschaften lahmlegt, das in Jahrzehnten entwickelte Spinnennetz globaler Vernetzungen und Abhängigkeiten durchlöchert. „Was tun?“, fragen sich geschockt und offenbar etwas ratlos selbst die Experten.
Etwas Originelles an Handlungsempfehlungen ist den „Weisen“jedenfalls in ihrem jüngsten Sondergutachten nicht eingefallen. Ihr Lob, dass die Bundesregierung im Großen und Ganzen bislang alles richtig gemacht hat, ist im Grunde nur Ausdruck dessen, dass auch die Ökonomen keine besseren Ideen und Rezepte haben. Vielmehr schreibt sich das Drehbuch der Anti-Krisenpolitik in Sachen Coronavirus momentan fast von selbst. Es geht vorrangig um Absicherungen.
Einkommen müssen abgesichert werden, damit die verängstigten Menschen nicht materiell ins Bodenlose stürzen. Die Millionen Selbständigen, Freiberufler, die Klein-, Mittelund Großunternehmen muss man stabilisieren. Doch mit Blick auf die Zukunft bleibt wenig mehr als das Prinzip Hoffnung: Dass die Infektionswelle doch in annehmbarer Zeit gebrochen werden kann, dass vielleicht bald wirksame Medikamente und Impfstoffe zur Verfügung stehen. Solange das aber unsicher bleibt, müssen selbst die Wirtschaftsweisen sich damit begnügen, immer nur Szenarien durchzurechnen.
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