Weltweites Ringen um Schutzmasken
Oldenburger Unternehmer bestellt 110 000 Stück bei chinesischem Geschäftsfreund
Die Schutzmasken werden per Flugzeug nach Deutschland transportiert. Die Nachfrage ist riesig.
OLDENBURG – Der Erfolg seiner Aktion überwältigt Martin Schlifski in jeder Beziehung – zum einen emotional und zum anderen bringen ihn die Bestellung und die Koordination des Kaufs und der Verteilung von 110 000 Atemschutzmasken an die Grenzen seiner Belastbarkeit.
Nach dem Bericht in der Samstausgabe der Ð über den geplanten Kauf von Atemschutzmasken über einen Geschäftsfreund in China sind alle Dämme gebrochen, berichtet der 56 Jahre alte Besitzer des Geschäfts Tauchertreff an der Nadorster Straße. Mehr als 200 Menschen haben bis Sonntagmittag mit ihm Kontakt aufgenommen, dann nahm er die Bestellseite im Internet vom Netz.
„Zeitgleich hat sich die Lage in China trotz des Wochenendes, an dem in dem Werk eigentlich nicht gearbeitet wird, dramatisch verändert. Offenbar sind die Amerikaner in den AtemschutzmaskenMarkt eingestiegen, sind bereit, alles zu jedem Preis aufzukaufen, was sie bekommen können“, berichtet Schlifski. Sein Disponent für StandupPaddling, über den er auch die Masken beziehen kann, hatte versprochen, am Wochenende per E-Mail erreichbar zu sein. „Und tatsächlich, der Mann rief mich Sonntagnachmittag an – da war es in China kurz vor Mitternacht – und hat mir
Homeoffice: Aus seinem Arbeitszimmer in Ofen heraus koordiniert Martin Schlifski den Ankauf und den Transport der Atemschutzmasken aus China nach Oldenburg.
davon berichtet, dass sich die Lagerbestände, die eine Woche zuvor noch bei fünf Millionen Masken lagen, deutlich reduziert hatten und nur noch 500 000 betrugen“, berichtet der 56-Jährige weiter. Daher habe er mit seiner Frau am Sonntagabend die Bestellung von 110 000 Masken nach China durchgegeben.
Die Bestätigung des Auftrags erfolgte am Montagmorgen, die Chinesen verlangten aber eine Vorabüberweisung von 100 000 US-Dollar, das sind momentan rund 90000 Euro. An dieser Stelle schaltete sich die Landessparkasse zu
Oldenburg ein, die für ihre Mitarbeiter sowie Pflegebetriebe, in denen Masken dringend benötigt werden, 10 000 Masken bei Schlifski bestellt hatte. Der Vorstand der LzO bewilligte trotz der in diesen Krisenzeiten deutlich angeschlagenen Liquidität des Tauchertreff-Inhabers eine Ausweitung der Kreditlinie. Schlifski: „Dabei geht es um mehr als 100 000 US-Dollar. Hinzu kommen Fracht (Luftfracht alleine ca. 10000 Euro plus der Container), Zoll (nochmals fast 10 000 Euro), 19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer (also wieder 19 000
Euro) und dann die ganze Abwicklung in Deutschland.“
Da die Masken nun per Luftfracht mit der DHL nach Deutschland kommen, werden sie bereits spätestens Mitte nächster Woche in Oldenburg eintreffen. Die Verteilung wird über den Tauchertreff an der Nadorster Straße koordiniert. Damit sind alle Bestellungen, die wir bis zur Abschaltung unseres Bestellformulars erhalten hatten, gesichert. In jedem Karton befinden sich 120 Tüten mit jeweils 50 Atemschutzmasken.
Unter den Auftraggebern sind Kinderärzte, Zahnärzte,
Physio-Therapiepraxen, aber auch ein Mann aus Goldenstedt im Landkreis Vechta, der 4000 Stück geordert hat. Aus seinem Paket will er die Masken herausnehmen, die er für den Eigenbedarf als pflegender Angehöriger benötigt, und den Rest dann an Pflegedienste weitergeben.
„Es gibt Hoffnung, dass ich noch Zusagen für weitere Masken bekomme, dann schalten wir die Homepage im Internet wieder an“, kündigte Schlifski abschließend am Montagnachmittag an.
Infos und dann das Bestellformular: www.tauchertreff24.de
Es wurde festgestellt, dass sich die Viren von Covid-19 auf Papier sehr lange halten. Kann ich mir mit der NWZ morgens früh die Viren ins Haus holen? Auch wenn bei Ihnen im Haus alles maschinell abläuft, die Zusteller haben das Papier kurz vor dem Leser in den Händen.
„Die Übertragung über Papier/ Zeitungen ist unwahrscheinlich“, sagt der Virologe Professor Dr. Axel Hamprecht, Leiter des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Virologie an der Universität Oldenburg und am Klinikum Oldenburg. Generell geschehe die Übertragung primär über Tröpfchen – wenn man zum Beispiel direkt angehustet wird. Ob, beziehungsweise wie häufig eine Übertragung durch unbelebte Gegenstände passiert, sei noch nicht abschließend
Leser fragen,
geklärt. Allerdings seien Coronaviren empfindlich gegen Austrocknung. Auf Papier oder Pappe seien sie zwar noch einige Zeit nachweisbar, inwieweit sie dann aber noch zu einer Infektion führen können, wisse derzeit niemand genau. Er selbst halte es aber eher für unwahrscheinlich, sagt Hamprecht.