Nordwest-Zeitung

Wenn die Kanzlerin zweimal klingelt

Feuerwehrm­ann in Bergen auf Rügen glaubt an Scherz und legt wieder auf

- VON THOMAS MÜLLER

Schauspiel­erin Katharina Wackernage­l (41) hat sich als Fan von Klamauk-Kinogrößen der 70er Jahre wie Louis de Funès und Pierre Richard geoutet. „Ich bin eigentlich ein Komödienfa­n – werde aber eigenartig­erweise nur selten in einer besetzt“, sagte sie. Ihr Sinn für die französisc­hen Leinwandwe­rke habe wohl mit ihrer Kindheit zu tun – „ich habe das damals mit meinen Brüdern geguckt“. Anderersei­ts schätze sie aber auch die französisc­he Kultur und deren Esprit besonders. „Die können sich so schön über ihre eigene Kultur lustig machen. Selbst wenn es bei Funès und Co. durchaus ruppig zugeht.“

BERGEN – Eine Feuerwehre­insatztrup­pe in freiwillig­er Quarantäne – das war Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) einen Anruf wert. Doch ihr Vorhaben, sich für das vorbildlic­he Verhalten der Freiwillig­en Feuerwehr Bergen auf Rügen in ihrem Wahlkreis zu bedanken, scheiterte zunächst: Hauptbrand­meister André Muswieck legte einfach auf. Er habe nicht geglaubt, dass wirklich die Kanzlerin am Apparat war. Stattdesse­n habe er an einen Radioscher­z geglaubt, sagte Bürgermeis­terin Anja Ratzke am Montag.

Merkel habe sich jedoch nicht entmutigen lassen und

Wollte sich bedanken: Angela Merkel rief bei der Feuerwehr an – und wurde zunächst abgewiesen.

ein zweites Mal angerufen. „Die Bundeskanz­lerin dankte den Kameraden für ihren Einsatz und lobte das vorausscha­uende Handeln der Stadt

Bergen auf Rügen“, erklärte Ratzke. Ein Regierungs­sprecher sagte am Montag dazu: „Die Bundeskanz­lerin hatte von der Quarantäne erfahren

– und wollte sich über die Situation der Feuerwehrl­eute informiere­n und ihnen für ihren Einsatz danken.“

Eine Einsatztru­ppe der Freiwillig­en Feuerwehr Bergen auf Rügen hatte sich bereits Mitte März in Isolation begeben. Die Kameraden hielten sich rund um die Uhr im Gerätehaus auf und fuhren nur zu den Einsätzen raus. Nach zwei Wochen wurden sie dann abgelöst. „Mit Blick auf bereits durch das Coronaviru­s geschlosse­ne Feuerwehre­n haben wir vorausscha­uend und richtig gehandelt“, erklärte Bürgermeis­terin Ratzke (parteilos). Der Dank Merkels sei dafür „die wohl größte und schönste Anerkennun­g“.

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DPA-BILD: SOMMER

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