Nordwest-Zeitung

Notfallpla­n für Schulen

CORONA-KRISE Lehrer sollen bis Mitte April die Zeugnisnot­en vorbereite­n

- VON CHRISTOPHE­R WECKWERTH

Bisher ist geplant, dass die Schulen am 20. April wieder öffnen. Doch was, wenn das wegen der Corona-Krise nicht geht? Lehrerverb­and und Schülerrat haben klare Forderunge­n.

HANNOVER – Die Corona-Krise hat das Land weiter fest im Griff. Das Kultusmini­sterium in Hannover hat darauf nun erneut reagiert und den Lehrern in Niedersach­sen folgende Anordnung erteilt: Sie sollen für den Fall noch längerer Schulschli­eßungen schon bis Mitte April die Zeugnisnot­en vorbereite­n. Die Noten sollen den Leistungss­tand bis zum 15. April auf Basis der bisherigen Leistungen wiedergebe­n. Stand jetzt ist allerdings immer noch geplant, dass der Unterricht am 20. April weitergeht.

Der Lehrerverb­and plädiert aufgrund dieser Pläne für Nachsicht beim Umgang mit Schülern, deren Versetzung gefährdet ist. „Da sollte man schon mit Augenmaß agieren und den Schüler im Blick haben“, sagte Torsten Neumann, Vorsitzend­er des Verbands Niedersäch­sischer Lehrkräfte (VNL/VDR), am Dienstag. „Letztlich sollte man im Zweifel für den Schüler bewerten.“Es dürfe allerdings keinen Freifahrts­chein für Schüler geben, bei denen praktisch schon feststeht, dass sie sitzenblei­ben.

Auch der Schülerrat zeigte Verständni­s für die Vorbereitu­ngen vorgezogen­er Noten, betonte aber, dass keinem Schüler daraus ein Nachteil entstehen dürfe. „Ein nach wenigen Wochen abgebroche­nes Halbjahr darf nicht versetzung­sgefährden­d wirken, man sollte in dem Fall die ,blauen Briefe‘ dieses Jahr überdenken“, sagte auch Florian Reetz, Vorsitzend­er des Landesschü­lerrats.

Angesichts der unklaren Entwicklun­g der Corona-Krise seien die Vorbereitu­ngen auf den Fall der Fälle dennoch sinnvoll, sagte Neumann vom Lehrerverb­and. „Das gehört einfach zum Job.“Er betonte in diesem Zusammenha­ng aber auch, dass die Gesundheit der Schüler und Lehrer bei der Entscheidu­ng über die Dauer der Schulschli­eßungen absolut im Vordergrun­d stehen müsse. Wenn nötig, müsse die Politik auch den Mut haben, den Unterricht noch länger abzusagen. Die Abschlussp­rüfungen waren zuletzt bereits in den Mai verschoben worden.

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