Fachschaft Medizin enttäuscht von Jens Spahn
Wichtiges Wahlfach quasi gestrichen – Fakultät prüft Prüfungsbedingungen für April
OLDENBURG/HANNOVER – Das zweite Staatsexamen findet in Niedersachsen wie geplant statt. Das hat das Niedersächsische Gesundheitsministerium am Dienstag entschieden. Doch was bedeutet das für die 17 Medizinstudenten der Universität Oldenburg, die in gut zwei Wochen ihre Prüfungen schreiben?
■ DIE FACHSCHAFT
„Wir sind grundsätzlich ziemlich enttäuscht von Jens Spahn“, sagt Johannes Stalter, Mitglied im Fachschaftsrat Medizin. „Das ist in vielerlei Hinsicht nicht das, was wir gefordert hatten.“Einzig, dass Durchführung des M 2, also des zweiten Staatsexamens, offengehalten worden sei, sei ein „bisschen zu begrüßen“. Doch daraus könne sich bundesweit ein Flickenteppich ergeben, so der Medizinstudent. Andere Bundesländer könnten aber anders entscheiden. Dennoch: „Es ist gut, dass das Landesprüfungsamt das so schnell entschieden hat.“
Die meisten der anderen Aussagen der Verordnung seien „indiskutabel“, sagt er. Das Wahlfach sei quasi gestrichen worden. Normalerweise diene insbesondere dies der beruflichen Orientierung. Nun laute der Erlass, dass Fachgebiete „dem Bedarf der Gesundheitsversorgung angepasst“wer
den. Positiv sei indes, dass eine mögliche Quarantäne infolge des Coronavirus nicht als Fehlzeit gelte.
Die Verordnung umfasst auch das dritte Staatsexamen, das im Mai und Juni insgedie samt 18 Studierende der Uni Oldenburg absolvieren. „Hier bleibt es bei dem Termin“, sagt Stalter. Hier gebe der Erlass des Bundesgesundheitsministeriums allerdings geänderte Prüfungsmodalitäten vor.
■ DIE UNIVERSITÄT
„Die Medizinische Fakultät der Universität Oldenburg begrüßt ausdrücklich, dass die am Montag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gezeichnete Verordnung den Ländern die Möglichkeit offenlässt, das zweite Staatsexamen wie geplant stattfinden zu lassen“, sagt Dr. Kirsten Gehlhar, Leiterin des Studiendekanats und stellvertretende Studiendekanin. „Noch am selben Tag haben sich alle niedersächsischen Medizinfakultäten abgestimmt und sich für das Staatsexamen im April eingesetzt.“Dies sei vor dem Hintergrund einer Umfrage unter den Studierenden geschehen, bei der sich die Mehrheit – in Oldenburg über 90 Prozent – dafür ausgesprochen habe, das Staatsexamen schreiben zu wollen.
Aktuell kläre die Medizinische Fakultät mit dem Landesprüfungsamt die Bedingungen, unter denen die Prüfungen vom 15. bis 17. April in Oldenburg stattfinden könnten, sagt Gehlhar. „Oberste Priorität hat selbstverständlich der Schutz der Studierenden und der Prüferinnen und Prüfer.“