Nordwest-Zeitung

Tierheim-Mitarbeite­r von Solidaritä­t überwältig­t

Vermittlun­gsstopp und finanziell­e Engpässe aufgrund von Corona-Krise – Spendenflu­t innerhalb weniger Tage

- VON CHELSY HAß

Das Tierheim Oldenburg sagt ,Danke’. Von allen Seiten – auch auf Facebook – wird Hilfe angeboten, damit die Tiere versorgt sind.

OLDENBURG – Noch bis vor ein paar Tagen wusste Dominic Köppen nicht, wie er das Tierheim Oldenburg durch die Corona-Krise bekommen sollte. Es kamen weniger Spenden, Tiere dürfen bis auf Weiteres nicht vermittelt werden, 60 ehrenamtli­che Mitarbeite­r sind nach Hause geschickt worden und die zwölf Hauptamtli­chen arbeiten in Kurzzeit. „Wir wissen nicht, wie lange die Situation noch anhält. Noch letzte Woche wusste ich nicht, wie es weitergehe­n soll“, sagt er.

Ein Facebook-Live-Video des 36-jährigen Tierheimle­iters am vergangene­n Freitag brachte eine Flut an Futterund Geldspende­n. „Wie uns jetzt geholfen wird, das ist größer, als ich es mir hätte erhoffen können“, zeigt sich Köppen gerührt. Mehr als 30 000 Euro an Spendengel­dern haben das Tierheim Oldenburg laut Köppen in nur wenigen Tagen erreicht. „Unser PayPal-Konto steht nicht still und das MailFach ist voll. Wir sind absolut geplättet von so viel Solidaritä­t“, sagt er. Es musste sogar ein zusätzlich­er Raum für das viele Futter freigemach­t werden, das gespendet worden ist.

Zwar habe er gewusst, dass die Oldenburge­r tierlieb seien. Auf wie vielen Wegen jetzt allerdings Spenden gesammelt werden, das überwältig­e ihn. So wurde Ende vergangene­r Woche auch eine FacebookFl­ohmarkt-Gruppe gegründet. Der Erlös der verkauften Bücher, DVDs, Möbel, selbst genähte Mundschutz­masken und vieles mehr kommt dem Tierheim zu 100 Prozent zugute.

„Rettet das Tierheim Oldenburg – Flohmarkt“heißt die Facebook-Gruppe, die Sandra Hülsmann Ende letzter Woche gegründet hat und in der mittlerwei­le mehr als 1000 Facebook-Nutzer Dinge verkaufen. „Ich war von dem Video des Tierheims so berührt, dass ich helfen wollte“, erklärt die 41Jährige. Denn bis auf Weiteres ge, scheue und vor allem süße Tiere leben derzeit im Tierheim Oldenburg. „Das ist zum Glück noch relativ wenig. Der große Ansturm kommt erst jetzt“, sagt Köppen. Trotzdem: weil aktuell keine Tiere vermittelt werden, könnten es schnell zu viele Tiere werden. „Wir hoffen zumindest, dass es bald die Möglichkei­t der Einzelverm­ittlung von Tieren gibt. Da habe ich vor allem unsere Sorgenkind­er im Blick, die ein neues Zuhause brauchen“, erklärt er.

Normalerwe­ise, so sagt Köppen, finanziere sich das Tierheim zu gleichen Teilen aus der Vermittlun­g, Zuschüssen und Spenden. „Bei meinem Aufruf hatte ich gehofft, dass wir durch die Spenden einen Monat gewinnen könnten. Jetzt kann ich viel weiter planen“, sagt der Tierheimle­iter. Er wisse jeden Cent zu schätzen. Große Ausgaben dürfe es nicht geben. Aber immerhin könne er wieder beruhigt schlafen. „Mit der Unterstütz­ung ist uns das Fundament für die nächsten Monate gelegt worden. Wir wollen einfach ,Danke‘ sagen“, betont Tierheimle­iter Köppen.

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