Zwischenahner Meer bleibt erstmal leer
Häfen am See bleiben geschlossen – DLRG setzt Wachdienst vorläufig aus
BAD ZWISCHENAHN – Am 1. April endet das Winterfahrverbot auf dem Zwischenahner Meer, üblicherweise der Zeitpunkt für die Segler, ihre Boote ins Wasser zu bringen – doch in diesem Jahr ist auch hier alles anders.
Häfen geschlossen
Die Häfen am Zwischenahner Meer bleiben – wie andere Sportstätten – vorerst bis zum 18. April geschlossen. Der Segler-Verband Niedersachsen erklärt auf seiner Internetseite, dass Segelhäfen und Vereinsgelände nach den Anordnungen des Landes zu sperren sind.
Aber es bleiben Fragen: Dürfen Segler ihre Boote allein zu Wasser bringen und mit dem Boot segeln, solange sie sich an die geltenden Abstandsregeln halten können?
Das versuche der Zwischenahner Segelklub (ZSK) gerade mit dem Landkreis Ammerland zu klären, sagt der Vorsitzende Wilfried Schomäker. Für den Verein sei nicht eindeutig,
ob ein Segelhafen eine Sportanlage oder doch eher so etwas wie eine Garage für Boote sei. Wer alleine segeln gehe, erhöhe das Infektionsrisiko auch nicht mehr als ein Rennradfahrer. Zudem sei ungeklärt, was mit Bootsbauern sei,
die jetzt Boote ihrer Kunden in die Häfen bringen sollten.
Auf Nachfrage teilte der Landkreis Ammerland am Dienstag mit, der individuelle Einzelsport auf dem Wasser sei von den Beschränkungen ausgenommen. Wer also das
Segelboot oder Kanu am eigenen Steg liegen hat, kann es benutzen. Die Häfen blieben aber auch für Einzelsportler geschlossen.
Kein Wachdienst
Geklärt ist, wie die DLRG Bad Zwischenahn mit der aktuellen Situation umgeht. Die Lebensretter sind durch den Rettungsdienst Ammerland vertraglich mit einem Wachdienst beauftragt, der eigentlich ab dem 1. April starten sollte, zumindest an den Wochenenden. Wegen der aktuellen Situation habe die DLRG in Absprache mit dem Rettungsdienst entschieden, bis zunächst 19. April keinen Wachdienst stattfinden zu lassen. Die Wasserretter seien bei Notfällen auf dem Wasser allerdings weiter einsatzbereit und könnten über Funkmelde-Empfänger alarmiert werden, teilt DLRG-Sprecher Ralf Zimmermann mit.
Weiße Flotte fährt nicht
Auch die Weiße Flotte auf dem Zwischenahner Meer würde zum 1. April eigentlich vom Winter- auf den Sommerfahrplan wechseln.
Aufgrund der geltenden Einschränkungen fallen aber die Fahrten der MS Bad Zwischenahn, der MS Ammerland und MS Oldenburg wie schon in den vergangenen Wochen mindestens bis zum 18. April aus.
Wie für die gesamte Touristik-Branche ist das auch für Reederei Ekkenga ein herber Schlag, der sich bis weit ins Jahr hinein auswirken werde, sagt Reederei-Vorstand Anja Lid. Gruppen-Busreisen, die einen großen Teil der Fahrgäste für die Schiffe nach Bad Zwischenahn bringen, seien bereits jetzt auf längere Zeit abgesagt. Wie schnell sie wieder aufgenommen würden, sei noch überhaupt nicht abzusehen. Dank der guten Liquidität werde die Reederei die Krise aber vermutlich besser überstehen als viele andere touristische Betriebe im Ammerland, so Lid. Aktuell würde die Zeit unter anderem genutzt, um Schiffe und Stege mit einem neuen Anstrich zu versehen.