Nordwest-Zeitung

Populismus von Links

- Alexander Will über Populismus in der SPD

Saskia Esken schwingt mit der Vermögensa­bgabe die Populismus-Keule. In der Corona-Krise kommt sie mit einem Plan, den linke Politiker immer dann aus dem Schrank holen, wenn die Situation es zulässt, besonders effektiv Stimmung gegen „Reiche“zu machen. Das ist natürlich keine Realpoliti­k, sondern rabaukiger Klassenkam­pf, der auf den deutschen Neid setzt.

Erstens ist es ein Ammenmärch­en, dass „Reiche“ihren Besitz auf dicken Konten bunkern. Überwiegen­d ist das Kapital in Unternehme­n gebunden, und Rücklagen werden eben jetzt, in der größten Not, gebraucht. Das sind keine Verfügungs­reserven des Staates.

Zweitens zahlen Vermögende in unserem Steuersyst­em ohnehin einen viel höheren Anteil ihres Einkommens an den Staat als weniger gut Betuchte. Drittens – und da dürfte mancher dankbar sein – gibt Esken potenziell Betroffene­n eine Warnung, ihr sauer verdientes Geld schnell in Sicherheit zu bringen. Ihre Drohung kann also Kapitalflu­cht auslösen – ausgerechn­et jetzt!

Viertens dürfte die SPD im Ernstfall sehr kreativ bei der Definition werden, wer denn nun „reich“ist. Da wird sich mancher aus der Mitte der Gesellscha­ft wundern, wenn zum Beispiel Omas Häuschen mit einer Zwangshypo­thek belastet wird.

Am Ende bleibt festzuhalt­en: Esken bedient da ein Jakobinert­um, dessen letztendli­che Sehnsucht in der absoluten materielle­n Gleichheit aller besteht. Deswegen kratzen solche Plünderung­sfantasien auch immer ein wenig am Totalitäre­n.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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