Wie der Infektions-Alarm per Handy funktioniert
Soldaten der Bundeswehr testen Tracking-App – Kanzleramt hält Plan für vielversprechend
BERLIN – Die Pläne der Bundesregierung für eine Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten per Handy werden jetzt konkret. In der Berliner JuliusLeber-Kaserne beteiligen sich seit Mittwoch nach Angaben der Bundeswehr etwa 50 Soldaten an einem ersten großen Praxis-Test für eine Anwendung zur Nachverfolgung möglicher Corona-Infektionen.
gibt es noch keine fertige Tracking-App, sondern nur ein offenes technisches Konzept namens PEPP-PT, das von einem Team von rund 130 Mitarbeitern aus 17 Instituten, Organisationen und Firmen entwickelt wurde – darunter das Robert Koch-Institut, drei Fraunhofer Institute, die Technischen Universitäten Berlin und Dresden, die Universität Erfurt, die Schweizer Top-Universität ETH Zürich, aber auch Vodafone und arago.
Gegensatz zu TrackingApps aus Asien sollen Infizierte nicht an den Pranger gestellt werden. Vielmehr sollen freiwillige Anwender nachträglich alarmiert werden, wenn sie sich in der Nähe eines positiv getesteten Corona-Infizierten aufgehalten haben. Das setzt allerdings voraus, dass die infizierte Person das System auch verwendet.
Technisch setzt das Projekt auf der Bluetooth-Technologie auf, die bereits im EinzelhanBislang del verwendet wird, um Kunden auf Sonderangebote in der Nähe aufmerksam zu machen. Hat man die App installiert, sendet das Smartphone regelmäßig per Bluetooth eine ID, quasi wie ein kleiner mobiler Leuchtturm. Gleichzeitig lauscht die App auf die ID-Signale der anderen Nutzer, die sich in der Nähe befinden. Befinden sich zwei Anwender in der Reichweite des anderen, tauschen sie ihre IDs aus und speichern sie verschlüsselt loIm kal ab. Damit unterscheiden sie sich fundamental von den asiatischen Pranger-Apps, die gleichzeitig auch die GPS-Signale aufzeichnen und das gesamte Datenpaket an staatliche Stellen melden.
Der Anwender dieser App wird nur über die Tatsache informiert, dass er sich in der Nähe eines infizierten Menschen befunden hat. Man erfährt dabei nicht, wer die infizierte Person war oder wo man sich begegnet ist.