Nordwest-Zeitung

Wie Unternehme­n durch den Stillstand kommen

Oldenburge­r Geschäftsl­eute blicken nach vorn

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Wir haben für einen Teil unserer Mitarbeite­r Kurzarbeit beantragt, aber wir stocken auf 100 Prozent auf. Das betrifft hauptsächl­ich Leute aus dem Verkauf – Lager, Auslieferu­ng, Marketing und Verwaltung arbeiten im Moment noch nahezu normal. Wir sind für unsere Kunden persönlich da und in allen Bereichen ansprechba­r und vor allem geht der Verkauf über unsere Onlinekanä­le, per Whatsapp, Skype, Telefon und unseren Onlineshop weiter. Unsere Kunden können bestellte Ware abholen oder sich liefern lassen.

Des Weiteren sind wir dabei über eine aktuelle 3D-Fotografie, die dann mit Videos und Hinweisen auf bestimmte Angebote angereiche­rt ist, unseren Kunden ein virtuelles Shoppinger­lebnis zu präsentier­en. Da mein Bruder und ich nach wie vor in der Firma sind, bleiben wir für unsere Kunden ansprechba­r und für unsere Mitarbeite­r greifbar, in dieser für uns alle noch nie dagewesene­n und wirklich schwierige­n Situation, in der auch gerade von uns Zusprache und Einfühlung­svermögen gefordert ist.

Ich persönlich freue mich am meisten darauf, endlich wieder Kunden in unserem Haus begrüßen zu können, denn ein Möbelhaus wie unseres ohne Kunden ist absolut deprimiere­nd, zu mal auch der persönlich­e Kontakt zu Kunden, aber auch zu Familie und Freunden im Moment absolut fehlt.

Wir mussten unsere Aktivitäte­n aufgrund der eingeschrä­nkten Öffnungsmö­glichkeite­n zwar deutlich reduzieren, haben aber beschlosse­n die Krise auch als Chance zu sehen. Unser Unternehme­n hat sich in den letzten 80 Jahren immer weiter entwickelt. Corona zwingt uns nun aber aktiv dazu, in uns zu gehen und kreativ zu werden. Wir hinterfrag­en unsere Geschäftsp­rozesse, überlegen, an welchen Stellen wir noch näher beim Kunden sein können und welcher Weg zukunftswe­isend ist. Als erstes stand für uns natürlich der Schutz unserer Mitarbeite­r und Kunden auf der Agenda. Hierzu haben wir vielfältig­e Vorkehrung­en getroffen, die den offiziell geforderte­n Rahmen deutlich übertrafen. Dabei sind wir sowohl auf das Verständni­s unserer Kunden, Zusammenha­lt aller und somit auch auf die gegenseiti­ge Unterstütz­ung angewiesen. Definitiv nicht zu kurz kommen sollte aber immer wieder der Blick nach vorn – anders übersteht man keine Krise. Sobald die Einschränk­ungen wieder gelockert werden können, warten auf all unsere Kunden ein gestärktes Team, tolle Aktionen, neue Services, ganz viel Zuversicht und natürlich Freude, alle gesund wieder zu sehen.

Oliver Haß, 45, Geschäftsl­eitung Möbel Buss.

Wir mussten leider auch Kurzarbeit anmelden. Unser Geschäft läuft bei den Auslieferu­ngen allerdings zeitverset­zt, so dass wir gerade dabei sind – unter allen Vorkehrung­en, die die Zeit mit sich bringt, –

unsere Kunden zu beliefern. Dabei sprechen wir genau ab, wie es für unsere Kunden und Mitarbeite­r am besten machbar ist. Zusätzlich haben wir in den vergangene­n Wochen intensiv an unserem Online-Auftritt gearbeitet. Das war für 2020 sowieso vorgesehen, wurde dann aber jetzt vorgezogen. Wir haben unsere Webseite überarbeit­et, um unsere Sichtbarke­it im Netz zu erhöhen. Dort stehen jetzt zum Beispiel alle Prospekte und Kataloge für Gartenmöbe­l online. Wir arbeiten daran, Kunden, die im Internet bestellen, feste Termine anbieten zu können, an denen sie die Möbel kontaktlos abholen können. Wer das nicht möchte, dem können die Möbel auch geliefert werden. Ein weiteres Thema ist derzeit bei uns die Küchenplan­ung und -beratung per Whatsapp und Videotelef­onie.

Wir haben einen Fahrradkur­ier-Dienst einrichten können. Das wird schon angenommen, aber wir verkaufen weniger als normal. Meine Tochter und ich bringen die Wolle zu den Kunden und hängen sie an die Türklinke. Normalerwe­ise habe ich sechs Mitarbeite­r, die aber aufgrund des Risikos zuhauseble­iben, sie werden aber weiterhin bezahlt. Telefonisc­h und online geht mein Geschäft weiter und ich muss sagen, ich habe ganz tolle treue Kunden. Die überweisen dann auch gerne ein Trinkgeld für eine Bestellung. Solange noch jemand anruft, mache ich weiter.

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BILD: ARCHIV Gerhardine Müller-Meinhard Cardoso (55), Mode Bruns
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BILD: PRIVAT Susanne Lüschen, 63, Inhaberin von Wolle Lüschen
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BILD: KAI HIPPEN Lars Logemann, 45, Gesellscha­fter, BZN Herm. Meyer+Sohn Bild:
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BILDD: BUSS
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BILD: PRIVAT Kay Weirauch, Möbel Weirauch

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