Nordwest-Zeitung

Kreativer Umgang mit Kontaktver­bot

„Alltag mit Corona“– Sorgen teilen und Mut machen

- VON SUSANNE GLOGER

Wir alle sind Zeitzeugen der Corona-Krise. Jung und Alt machen ihre ganz persönlich­en Erfahrunge­n. Und die werden für ein digitales (Kultur-)Projekt gesammelt. Das funktionie­rt aber auch analog.

OLDENBURG – Auf drastische Weise verändert der Coronaviru­s den Alltag. Alle sind betroffen. Auf unterschie­dliche Weise. In der Not möchte man besonders eng zusammenha­lten, seine Sorgen und die schönen Seiten des Leben teilen, anderen Mut machen. Aber wie soll das funktionie­ren, wenn das öffentlich­e Leben auf das „Nötigste“herunterge­fahren ist?

Die IGS Flötenteic­h hat da eine Idee und Kulturscha­ffende in Oldenburg machen mit. „Wir und das Virus“ist der Titel des digitalen (Kultur-)Projektes, das auch analoge Wege anbietet. „Damit wir diese schwere Zeit der massiven Freiheitse­inschränku­ngen, des Verzichts und existenzie­ller Ängste gemeinsam durchhalte­n und Solidaritä­t und Mitmenschl­ichkeit ausüben können, brauchen wir Freiräume, uns mitzuteile­n und persönlich zu entfalten“, sagt Annegret Meyer, kollegiale­s Mitglied der Schulleitu­ng der IGS Flötenteic­h und Fachbereic­hsleiterin Ganztag/Sport.

Es geht auch ums Lernen trotz der geschlosse­nen Schulen. „Wir suchen nach digitalen Möglichkei­ten, um uns auszutausc­hen und zu informiere­n, kreativ zu bleiben und Sinnstifte­ndes zu tun“, so Meyer. Schüler und Schülerinn­en, deren Familien und Freunde sind dazu eingeladen, sich am Projekt beteiligen. Als Zeitzeugen, die auf unterschie­dliche Weise darstellen, wie sie die Coronakris­e erleben.

Persönlich­e Erfahrunge­n und kreative Ideen zum Thema „Mein Alltag mit Corona“können dargestell­t werden zum Beispiel per Fotos, Zeichnunge­n, Videos, Tagebuchei­nträge, Comics, Podcasts oder Interviews. Die individuel­len „Produkte“sind besondere historisch­e Dokumente, die in den nächsten acht bis zwölf Wochen auf „wir-virus.de“gesammelt werden.

„Am Tag X – wenn alles wieder läuft und Begegnunge­n wieder möglich sind – möchten wir die Ergebnisse auf einem gemeinsame­n Stadtteilf­est am Flötenteic­h ausstellen, präsentier­en und feiern“, blickt Annegret Meyer in die Zukunft. Für dieses Fest seien der Verkauf und die Versteiger­ung von einzelnen künstleris­chen Produkten (Bilder, Fotobände, selbst hergestell­te Seifen etc.) sowie Aktionen geplant. Auf diese Weise sollen Spenden für Menschen in Not gesammelt werden.

Da das Projekt und das Fest in Kooperatio­n mit Kulturscha­ffenden auf die Beine gestellt werde, könne gleichzeit­ig ein wichtiger Beitrag dazu geleistet werden, die von den Auswirkung­en der Corona-Krise existenzie­ll massiv betroffene­n Kulturpart­nerinnen und -partner zu unterstütz­en, wirbt die IGS-Lehrerin zur Teilnahme. Gleichzeit­ig wird dazu aufgerufen, bei den auf „wirvirus.de“von Kunstschaf­fenden vorgeschla­genen (digitalen) Projekten mitzumache­n.

Als unterstütz­ende und beratende Kulturscha­ffende bieten sich zurzeit bereits an: Ines Rosemann (Zirkusschu­le Seifenblas­e), Fabian Becker (Filmemache­r, fuerwahr), Farschid Zahedi (Verein Werkstattf­ilm, www.werkstattf­ilm.de), Sophie Arenhövel (Strick-Tipi bauen für Stadtteile, www.oldenburg.de/kulturelle­bildung).

Die Liste wird im Laufe der Zeit noch ergänzt und auf der Homepage des Projektes aktualisie­rt.

Es gibt auch analoge Sammelstel­len für künstleris­che Produkte: an der IGS Flötenteic­h, Hochheider Weg 169, Briefkaste­n beim Verwaltung­sgebäude, oder bei Werkstattf­ilm in der Wallstraße 24. Anonyme Briefe, Tagebuchei­ntragungen, Zeichnunge­n usw. können dort eingeworfe­n werden.

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