Kreativer Umgang mit Kontaktverbot
„Alltag mit Corona“– Sorgen teilen und Mut machen
Wir alle sind Zeitzeugen der Corona-Krise. Jung und Alt machen ihre ganz persönlichen Erfahrungen. Und die werden für ein digitales (Kultur-)Projekt gesammelt. Das funktioniert aber auch analog.
OLDENBURG – Auf drastische Weise verändert der Coronavirus den Alltag. Alle sind betroffen. Auf unterschiedliche Weise. In der Not möchte man besonders eng zusammenhalten, seine Sorgen und die schönen Seiten des Leben teilen, anderen Mut machen. Aber wie soll das funktionieren, wenn das öffentliche Leben auf das „Nötigste“heruntergefahren ist?
Die IGS Flötenteich hat da eine Idee und Kulturschaffende in Oldenburg machen mit. „Wir und das Virus“ist der Titel des digitalen (Kultur-)Projektes, das auch analoge Wege anbietet. „Damit wir diese schwere Zeit der massiven Freiheitseinschränkungen, des Verzichts und existenzieller Ängste gemeinsam durchhalten und Solidarität und Mitmenschlichkeit ausüben können, brauchen wir Freiräume, uns mitzuteilen und persönlich zu entfalten“, sagt Annegret Meyer, kollegiales Mitglied der Schulleitung der IGS Flötenteich und Fachbereichsleiterin Ganztag/Sport.
Es geht auch ums Lernen trotz der geschlossenen Schulen. „Wir suchen nach digitalen Möglichkeiten, um uns auszutauschen und zu informieren, kreativ zu bleiben und Sinnstiftendes zu tun“, so Meyer. Schüler und Schülerinnen, deren Familien und Freunde sind dazu eingeladen, sich am Projekt beteiligen. Als Zeitzeugen, die auf unterschiedliche Weise darstellen, wie sie die Coronakrise erleben.
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Persönliche Erfahrungen und kreative Ideen zum Thema „Mein Alltag mit Corona“können dargestellt werden zum Beispiel per Fotos, Zeichnungen, Videos, Tagebucheinträge, Comics, Podcasts oder Interviews. Die individuellen „Produkte“sind besondere historische Dokumente, die in den nächsten acht bis zwölf Wochen auf „wir-virus.de“gesammelt werden.
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„Am Tag X – wenn alles wieder läuft und Begegnungen wieder möglich sind – möchten wir die Ergebnisse auf einem gemeinsamen Stadtteilfest am Flötenteich ausstellen, präsentieren und feiern“, blickt Annegret Meyer in die Zukunft. Für dieses Fest seien der Verkauf und die Versteigerung von einzelnen künstlerischen Produkten (Bilder, Fotobände, selbst hergestellte Seifen etc.) sowie Aktionen geplant. Auf diese Weise sollen Spenden für Menschen in Not gesammelt werden.
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Da das Projekt und das Fest in Kooperation mit Kulturschaffenden auf die Beine gestellt werde, könne gleichzeitig ein wichtiger Beitrag dazu geleistet werden, die von den Auswirkungen der Corona-Krise existenziell massiv betroffenen Kulturpartnerinnen und -partner zu unterstützen, wirbt die IGS-Lehrerin zur Teilnahme. Gleichzeitig wird dazu aufgerufen, bei den auf „wirvirus.de“von Kunstschaffenden vorgeschlagenen (digitalen) Projekten mitzumachen.
Als unterstützende und beratende Kulturschaffende bieten sich zurzeit bereits an: Ines Rosemann (Zirkusschule Seifenblase), Fabian Becker (Filmemacher, fuerwahr), Farschid Zahedi (Verein Werkstattfilm, www.werkstattfilm.de), Sophie Arenhövel (Strick-Tipi bauen für Stadtteile, www.oldenburg.de/kulturellebildung).
Die Liste wird im Laufe der Zeit noch ergänzt und auf der Homepage des Projektes aktualisiert.
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Es gibt auch analoge Sammelstellen für künstlerische Produkte: an der IGS Flötenteich, Hochheider Weg 169, Briefkasten beim Verwaltungsgebäude, oder bei Werkstattfilm in der Wallstraße 24. Anonyme Briefe, Tagebucheintragungen, Zeichnungen usw. können dort eingeworfen werden.