Nordwest-Zeitung

„Irmchen“feiert diesmal ohne Familie

Irma Fellner ist nun 101 Jahre alt – Kartengrüß­e ins Altenheim

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NADORST/SU – Sie hat schwere Schicksals­schläge erlebt, dabei aber nie ihren Optimismus verloren. Auch in der CoronaKris­e nicht. 101 Jahre alt ist Irma Fellner an diesem Mittwoch, 1. April, geworden. Ihren Geburtstag feierte sie auf der Pflegestat­ion des Altenzentr­ums Bischof Stählin. Diesmal war Besuch nicht erlaubt. Wegen Corona. Doch „Irmchen“, wie sie von der Familie genannt wird, trägt auch das gelassen. Denn ihr Lebensmott­o lautet: „Nach Regen kommt Sonnensche­in.“

Einen flotten Spruch habe ihre Mutter sowieso immer drauf, erzählt Heidi von Gfug (76) lachend. Gerne hätte die Familie, zu der auch zwei Enkel sowie vier Urenkel gehören, mit „Irmchen“auf den Geburtstag angestoßen. „Es war ja alles geplant. Und musste nun alles abgesagt werden“, bedauert Heidi von Gfug. So bereitete das Team der Pflegestat­ion der munteren Senioren einen schönen Tag. Und

Ein Bild aus dem vergangene­n Jahr: Nun ist Irma Fellner 101 Jahre alt geworden. Wegen der Corona-Krise gab es keinen Besuch im Altenheim.

die Familie gratuliert­e schriftlic­h. „Jeder schickte ihr eine Postkarte“, erzählt die Tochter. Zum Beispiel auch die Urenkel aus Schleswig-Holstein, Erk (10) und Quinn (12). Im vergangene­n Jahr, zum 100. Geburtstag,

hatten sie ihre Uroma beim Gratuliere­n in den Arm nehmen dürfen. Diesmal geht das nur in Gedanken.

Irma Fellner stammt aus dem pommersche­n Arnswalde. Nach der Flucht im Zweiten Weltkrieg war sie in Friesland gelandet, lebte später in Jever. Ins Altenheim nach Oldenburg zog sie vor 16 Jahren. Dort bewohnte sie zunächst eine eigene Wohnung, dann zog sie auf die Pflegestat­ion.

Fragt man „Irmchen“, was das Schönste in ihrem Leben war, sagt sie: „Och, es ist doch immer schön.“Mit diesem unerschütt­erlichen Optimismus habe sie alles ertragen, erzählt ihre Tochter: der erste Mann im Krieg gefallen, die Flucht mit ihren Adoptivelt­ern und dem wenige Monate alten Baby, vor rund 16 Jahren dann der Tod des Sohnes.

Der Ratschlag, den Irma Fellner schon im vergangene­n Jahr ihren Enkeln und Urenkeln mitgab, gilt immer noch: „Na, die sollen so leben wie ich.“Und das heißt: mit einer guten Portion Optimismus, Neugierde – und sich „nicht immer altersgere­cht benehmen“.

Online gratuliere­n unter www.NWZ-glueckwuen­sche.de

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