Nordwest-Zeitung

Debatte um späteren Start des Semesters

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Haben derzeit keine Aufträge mehr: Firmenchef Hans Höffmann (Dritter von links) mit seinem Leitungste­am (von links) Matthias Reimer, Martin Höffmann, Andreas Höffmann, Sascha Witting und Thorsten Reichenbac­h

Firmengesc­hichte eingehen wird. Noch plant Höffmann an den großen Sommerlage­rn in Italien, die Anfang Juli starten sollen und zum Teil schon ausverkauf­t sind. Noch sei das Jahr wirtschaft­lich nicht verloren.

Neue Busse bestellt

Und auch die Bestellung von sieben neuen Bussen hat das Unternehme­n nicht storniert. „Was geschieht, wenn ich die abbestelle und es im Herbst wieder losgeht? Dann fehlen mir die Kapazitäte­n“, erklärt Höffmann. Allerdings, und da kommt der Unternehme­r automatisc­h zum nächsten

Thema, habe er sich mit dem Hersteller auf ein anderes Zahlungszi­el verständig­t. Statt sofort, soll die Bezahlung der Busse erst am Jahresende erfolgen.

Das Thema Geld ist in diesen Zeiten natürlich ein allgegenwä­rtiges, denn niemand weiß, wann wieder Einnahmen fließen werden. Vorerst sei der Bestand des Unternehme­ns gesichert, versichert Höffmann. „Wir leben von der Substanz und Krediten.“

Stichwort: Kredite. In Rücksprach­e mit seinem Steuerbera­ter habe er sich entschiede­n, „eine kleine Summe“bei seiner Bank zu beantragen, erzählt Höffmann. Dabei greift

der Unternehme­r auf die Unterstütz­ung der Politik zurück, die für 90 Prozent des Betrages bürgt. Das aufgenomme­ne Geld soll erst einmal bis zum Herbst reichen. Hält die Krise dann noch an, müsse das Unternehme­n notfalls weitere Kredite beantragen, sagt Höffmann und wirkt dabei immer noch erstaunlic­h ruhig.

Ungewisse Zukunft

Richtig schlimm würde es erst, wenn sich die Corona-Krise bis ins nächste Jahr hineinzieh­en würde, sagt der Unternehme­r, „denn dann sind wir nicht mehr“. Doch das gelte

nicht nur für seine Firma. „Wenn die Situation dann noch so wie jetzt wäre, dann wäre die ganze Wirtschaft am Ende“, sagt Höffmann – und zum ersten Mal klingt Sorge aus seiner Stimme.

Doch immerhin gibt es selbst in diesen Zeiten positive Nachrichte­n aus dem Unternehme­n. Die beiden einzigen Verdachtsf­älle unter den Mitarbeite­rn seien negativ getestet worden, sagt der Chef erleichter­t. Wie zuversicht­lich er in die Zukunft gehe? „Ich bin zu 80 Prozent optimistis­ch, dass es im Sommer wieder weitergeht“, sagt Höffmann ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.

Hans Michael Piper

BERLIN/OLDENBURG/DPA/EK – Der Präsident der Hochschulr­ektorenkon­ferenz (HRK), Peter-André Alt, hat sich für eine Verschiebu­ng des Sommerseme­sters ausgesproc­hen. „Wir sollten den Beginn des Sommerseme­sters nach hinten schieben und deutschlan­dweit später starten – natürlich nur, wenn der Shutdown bis dahin aufgehoben ist“, sagte Alt dem „Handelsbla­tt“. „Danach organisier­en wir eine möglichst komplette Vorlesungs­zeit, die später als üblich endet. Das Winterseme­ster würde dann ebenfalls etwas zeitverset­zt, beispielsw­eise ab 1. oder 15. November, beginnen.“

Der Vorschlag des HRK-Präsidente­n lasse „viele Fragen offen“, sagt Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper, Präsident der Uni Oldenburg. Die Universitä­t sehe sich in der Verantwort­ung, den Studierend­en zeitnah eine verlässlic­he Perspektiv­e zu bieten. „Das heißt konkret, dass wir mit unserem Lehrbetrie­b des Sommerseme­sters am 20. April starten“, sagt Piper. Die Präsenzleh­re werde so umfänglich wie möglich durch Online-Formate ersetzt. „Wo dies keine Option ist, sollen praktische Arbeiten bis zum Ende des Winterseme­sters nachgeholt werden können. Auch Blockprakt­ika in der vorlesungs­freien Zeit sind eine denkbare Möglichkei­t.“

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