Nordwest-Zeitung

Radio ist weiterhin sehr beliebt

Öffentlich-rechtliche Sender werden häufig gehört – Radio ffn holt auf

- VON THOMAS STRÜNKELNB­ERG

Die Zahlen sind durchaus positiv – auch wenn die Sender teilweise Hörer verloren haben. Allerdings: Das war vor der Corona-Krise.

HANNOVER/BREMEN – Die öffentlich-rechtliche­n Sender haben ihre Spitzenpos­ition auf dem Radiomarkt in Niedersach­sen und Bremen verteidigt. Nach neuen Zahlen liegen die Programme von NDR und Radio Bremen bei der Tagesreich­weite in beiden Bundesländ­ern vorn. Mögliche Effekte der Corona-Krise spiegeln die Zahlen noch nicht wider. Die Branche spürt diese deutlich, werbefinan­zierte Privatsend­er leiden.

Bei der durchschni­ttlichen Tagesreich­weite montags bis freitags gab NDR 1 Niedersach­sen bundesweit im Vergleich zur Erhebung im Juli 2019 um rund 64 000 auf 1,55 Millionen Hörer nach, wie aus der am Mittwoch in Frankfurt veröffentl­ichten Media-Analyse hervorging. Im Bundesland hören täglich 1,32 Millionen Menschen NDR 1 Niedersach­sen – zuvor waren es 1,37 Millionen. NDR 2 büßte bundesweit 173 000 Hörer ein und erreichte rund 2,47 Millionen Hörer. In Niedersach­sen waren es rund 1,25 Millionen Hörer und damit etwa 129 000 weniger.

NDR-Intendant Joachim Knuth betonte dennoch die Chancen: „Gerade in diesen herausford­ernden Zeiten, in denen wir im Alltag eingeschrä­nkt sind, wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk gebraucht. Das Radio ist noch mehr als sonst das Ohr zur Welt – ein Vertrauens­medium, das nah bei den Menschen ist und selten so wichtig war wie heute.“Im vergangene­n Jahr hätten täglich insgesamt sechs Millionen Hörerinnen und Hörer die NDR-Programme genutzt.

Bei den Privatsend­ern in Niedersach­sen gab es teils Zugewinne: Radio ffn gewann im Vergleich zur vorangegan­gerer.

nen Erhebung rund 12 000 Hörer hinzu und kam bundesweit auf insgesamt rund 1,51 Millionen Hörer. In Niedersach­sen steigerte der Sender die durchschni­ttliche Hörerzahl sogar um etwa 81 000 auf rund 1,29 Million – und überholte NDR 2.

Die Corona-Krise allerdings sei ein Wermutstro­pfen, sagte ffn-Geschäftsf­ührer Harald Gehrung: „Bei uns erodiert gerade das Geschäftsm­odell enorm.“Alle privaten und werbefinan­zierten Sender seien betroffen. Die Krise setze besonders dem regionalen und lokalen Handel stark zu.

Antenne Niedersach­sen verlor bundesweit rund 163 000 Hörer und kam auf eine Gesamtzahl von rund 960 000, in Niedersach­sen gab es einen Rückgang um 153 000 auf rund 822 000 HöDie Programme von Radio Bremen bleiben im kleinsten Bundesland die Favoriten der Radiohörer. Bundesweit gewann Bremen Eins bei der durchschni­ttlichen Tagesreich­weite montags bis freitags 35 000 Hörer hinzu und lag damit bei rund 370 000 Hörern, in Bremen allein gab es einen Rückgang um 12000 auf rund 119000 Hörer. Bremen Vier erreichte bundesweit rund 287 000 Hörer (plus 25 000), im Bundesland gab es einen leichten Rückgang um 3000 auf rund 103 000 Hörer. Beliebtest­er Privatsend­er ist Energy Bremen mit einem bundesweit­en Anstieg um 9000 auf rund 173 000 Hörer. Allein im Bundesland Bremen sank die durchschni­ttliche Hörerzahl um 6000 auf rund 75 000.

Für die Analyse werden in zwei Wellen im Herbst und im Frühjahr bundesweit rund 70 000 Menschen im Alter ab 14 Jahren befragt. Für die Sender sind die Hörerzahle­n wichtig, weil davon die Preise für Werbespots abhängen.

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DPA-BILD: SCHULZE Die Menschen in Niedersach­sen und Bremen schalten gern ihre Radios ein – dabei haben öffentlich-rechtliche Sender die Nase vorn.

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