Radio ist weiterhin sehr beliebt
Öffentlich-rechtliche Sender werden häufig gehört – Radio ffn holt auf
Die Zahlen sind durchaus positiv – auch wenn die Sender teilweise Hörer verloren haben. Allerdings: Das war vor der Corona-Krise.
HANNOVER/BREMEN – Die öffentlich-rechtlichen Sender haben ihre Spitzenposition auf dem Radiomarkt in Niedersachsen und Bremen verteidigt. Nach neuen Zahlen liegen die Programme von NDR und Radio Bremen bei der Tagesreichweite in beiden Bundesländern vorn. Mögliche Effekte der Corona-Krise spiegeln die Zahlen noch nicht wider. Die Branche spürt diese deutlich, werbefinanzierte Privatsender leiden.
Bei der durchschnittlichen Tagesreichweite montags bis freitags gab NDR 1 Niedersachsen bundesweit im Vergleich zur Erhebung im Juli 2019 um rund 64 000 auf 1,55 Millionen Hörer nach, wie aus der am Mittwoch in Frankfurt veröffentlichten Media-Analyse hervorging. Im Bundesland hören täglich 1,32 Millionen Menschen NDR 1 Niedersachsen – zuvor waren es 1,37 Millionen. NDR 2 büßte bundesweit 173 000 Hörer ein und erreichte rund 2,47 Millionen Hörer. In Niedersachsen waren es rund 1,25 Millionen Hörer und damit etwa 129 000 weniger.
NDR-Intendant Joachim Knuth betonte dennoch die Chancen: „Gerade in diesen herausfordernden Zeiten, in denen wir im Alltag eingeschränkt sind, wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk gebraucht. Das Radio ist noch mehr als sonst das Ohr zur Welt – ein Vertrauensmedium, das nah bei den Menschen ist und selten so wichtig war wie heute.“Im vergangenen Jahr hätten täglich insgesamt sechs Millionen Hörerinnen und Hörer die NDR-Programme genutzt.
Bei den Privatsendern in Niedersachsen gab es teils Zugewinne: Radio ffn gewann im Vergleich zur vorangegangerer.
nen Erhebung rund 12 000 Hörer hinzu und kam bundesweit auf insgesamt rund 1,51 Millionen Hörer. In Niedersachsen steigerte der Sender die durchschnittliche Hörerzahl sogar um etwa 81 000 auf rund 1,29 Million – und überholte NDR 2.
Die Corona-Krise allerdings sei ein Wermutstropfen, sagte ffn-Geschäftsführer Harald Gehrung: „Bei uns erodiert gerade das Geschäftsmodell enorm.“Alle privaten und werbefinanzierten Sender seien betroffen. Die Krise setze besonders dem regionalen und lokalen Handel stark zu.
Antenne Niedersachsen verlor bundesweit rund 163 000 Hörer und kam auf eine Gesamtzahl von rund 960 000, in Niedersachsen gab es einen Rückgang um 153 000 auf rund 822 000 HöDie Programme von Radio Bremen bleiben im kleinsten Bundesland die Favoriten der Radiohörer. Bundesweit gewann Bremen Eins bei der durchschnittlichen Tagesreichweite montags bis freitags 35 000 Hörer hinzu und lag damit bei rund 370 000 Hörern, in Bremen allein gab es einen Rückgang um 12000 auf rund 119000 Hörer. Bremen Vier erreichte bundesweit rund 287 000 Hörer (plus 25 000), im Bundesland gab es einen leichten Rückgang um 3000 auf rund 103 000 Hörer. Beliebtester Privatsender ist Energy Bremen mit einem bundesweiten Anstieg um 9000 auf rund 173 000 Hörer. Allein im Bundesland Bremen sank die durchschnittliche Hörerzahl um 6000 auf rund 75 000.
Für die Analyse werden in zwei Wellen im Herbst und im Frühjahr bundesweit rund 70 000 Menschen im Alter ab 14 Jahren befragt. Für die Sender sind die Hörerzahlen wichtig, weil davon die Preise für Werbespots abhängen.