Friseure hoffen auf baldige Öffnung
In Niedersachsen etliche Insolvenzen befürchtet – Haare wachsen lassen aus Solidarität
Viele Betriebe melden Kurzarbeit an. Seit dem 23. März sind Friseurgeschäfte geschlossen.
Hannover – Die angeordnete Schließung der Friseurgeschäfte stellt viele Betriebe in Niedersachsen vor große Probleme. „Ich denke, dass etliche Insolvenzen auf uns zukommen“, sagt Manuela Härtelt-Dören vom Landesinnungsverband des niedersächsischen Friseurhandwerks.
„Ohne die wirtschaftliche Hilfe der Politik würde es bei uns ganz schlecht aussehen“, so die Landesinnungsmeisterin. „Bei den kleinen Betrieben gibt es wahrscheinlich die größten Schwierigkeiten.“Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, sind seit 23. März bundesweit alle Friseurgeschäfte geschlossen.
Nach Angaben des Landesinnungsverbandes sind viele Betriebe auf staatliche Unterstützung angewiesen. „Die ersten Kollegen haben schon Gelder bekommen“, sagt HärteltDören, die Inhaberin von zwei Friseursalons in Göttingen ist. „Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist es sehr leicht, die Gelder zu beantragen.“
Der Landesinnungsmeisterin zufolge haben viele Friseurbetriebe Kurzarbeit angemeldet. Die finanziellen Einbußen seien für die Beschäftigten deutlich spürbar, sagt Härtelt-Dören. „Manche Betriebe
überlegen, das aufzustocken.“Wirtschaftlich sei das aber nicht bei allen Geschäften machbar. Die Möglichkeit, Menschen zu Hause die Haare zu schneiden, gebe es derzeit nicht. „Das ist mit
Strafen belegt, man sollte da tunlichst die Finger von lassen“, sagt die Friseurmeisterin. „Die Ordnungsämter und die Polizei sind unterwegs und kontrollieren das. Die Strafen sind hoch.“
Laut Härtelt-Dören lassen aus Solidarität mit den Kunden derzeit viele in der Branche ihre Haare wachsen. „Ich weiß von Kollegen, die sich jeden Morgen fotografieren.“
Für die Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus hat sie Verständnis. „Gesundheit ist das höchste Gut, das wir haben.“Nun müsse schnell geklärt werden, wie es für die Betriebe weitergehen kann. Schon jetzt seien die Hygiene-Standards in den Friseurbetrieben sehr hoch. „Es wäre schön, wenn wir schnellstmöglich unsere Geschäfte wieder aufmachen können, um Geld zu verdienen.“Den derzeitigen Einnahmenausfall können Friseure demnach nicht zu anderer Zeit ausgleichen. „Was ich heute nicht verdiene, kann ich morgen nicht mehr reinholen.“