54-Jähriger spuckt Polizisten an
Steckt sich ein Beamter durch eine Attacke mit Corona an, zählt das als Körperverletzung
Man sieht in den Supermärkten, dass z.B. Äpfel oder Tomaten mehrfach angefasst werden, bevor sie in dem Einkaufskorb landen. Ein Virologe erzählte im Fernsehen, dass sich die Viren nicht auf Lebensmittel halten können. Auf der anderen Seite geht man davon aus, dass sich die Viren auf kontaminierten Flächen bis zu mehreren Tagen halten können. Was ist nun wahr? Laut Bundesinstitut für Risikobewertung gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass sich das Coronavirus über Lebensmittel oder trockene Oberflächen überträgt. Übertragungen über Oberflächen, die kurz zuvor mit Viren kontaminiert wurden, seien allerdings durch Schmierinfektionen denkbar. Aufgrund der relativ geringen Stabilität von Coronaviren in der Umwelt sei dies aber nur in einem kurzen Zeitraum nach der Kontamination wahrscheinlich.
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„Es gibt eine neue Studie, die gezeigt hat, dass Coronaviren auf Plastik oder Stahl bis zu drei Tagen überleben können, weniger gut hingegen auf Kupfer oder Pappe“, sagt Prof. Dr. Axel Hamprecht, Leiter des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Virologie an der Uni Oldenburg und am Klinikum Oldenburg. Die Virusmenge falle in dieser Zeit jedoch stark ab. „Eine Übertragung über kontaminierte Oberflächen erscheint also insbesondere dann möglich, wenn eine große Virusmenge innerhalb der letzten Stunden aufgebracht wurde“, so der Virologe. Es handele sich hierbei aber um eine reine Laborstudie. „Inwieweit die hier gemessenen Virusmengen ausreichen, um einen Menschen zu infizieren oder wie häufig Coronaviren über diesen Weg tatsächlich übertragen werden, wissen wir noch nicht.“
Der Mann soll in seiner Wohnung gezündelt haben. Danach geht er mit Tritten und Schlägen auf die Beamten los.
OLDENBURG – Schlagen, spucken, Alkohol: Mit einem widerspenstigen Mann hatte es die Polizei jüngst in Nadorst zu tun. Der 54-Jährige soll in einer Wohnung gezündelt haben. Als die Polizisten vor Ort eintrafen, wurde es unschön.
Gegen 15.30 Uhr am Mittwoch wurde den Beamten der Versuch einer Brandstiftung in einer Reihenhausanlage gemeldet. Als die Beamten dort eintrafen, war ein 54-jähriger Bewohner in einer der Wohnungen gerade mit einer weiteren Person dabei, brennendes Papier mit den Füßen auszutreten. Er selbst soll das Papier zuvor angezündet haben.
Als die Beamten die Personalien des Mannes aufnehmen wollten, ging dieser auf einen Polizisten (36) los und schlug ihm mit der Faust an den Hals. Anschließend bedrohte er die Beamten mit einem Schraubendreher.
Die Polizei setzte Pfefferspray ein und konnte den alkoholisierten Mann überwältigen und fixieren. Dabei trat dieser um sich, beleidigte und bespuckte die Polizisten während des Transports. Eine unangenehme Situation – nicht nur in Corona-Zeiten.
„Die Beamten achten derzeit natürlich streng auf Hygienemaßnahmen“, sagt Hanna Grummert von der Polizei. Dazu gehört neben Abstand halten und Hände waschen auch die notwendige Ausrüstung, um sich im Fall des Falles schützen zu können. „Je nach Einsatz gehören da zum Beispiel Handschuhe dazu“, erklärt Grummert. Zur Verfügung stehen Einmal- oder Lederhandschuhe.
Aber auch ein Gesichtsschutz und ein Ganzkörperanzug zählen dazu: „Das haben die Beamten immer mit dabei.“Der Gesichtsschutz kam auch am Mittwoch zum Einsatz. Doch die Beamten legten ihn nicht selbst an. Vielmehr verhinderte er weitere Spuck-Attacken an der Quelle: „Die Polizisten haben dem Mann den Gesichtsschutz aufgesetzt“, erklärt Hanna Grummert.
Anspucken ist im übrigen nicht nur einfach eine unangenehme Kleinigkeit: Steckt sich dadurch der Polizist etwa mit Corona an, zählt es laut Grummert als Körperverletzung.
Doch auch weniger Folgenschweres reicht schon für das Attribut „leichte Körperverletzung, und zwar wenn sich die angespuckte Person nach der Attacke unwohl fühlt oder ihr übel wird.
Der 54-Jährige wurde am Mittwoch durch einen Arzt sowie einen Mitarbeiter der Stadt Oldenburg in eine Klinik eingewiesen. Gegen ihn wird außerdem wegen versuchter schwerer Brandstiftung sowie Widerstands gegen Polizeibeamte ermittelt.
Zu einem Gebäudeschaden wegen des brennenden Papiers war es nicht gekommen.