Nordwest-Zeitung

So sieht der Sportsozio­loge die Pause

Prof. Dr. Thomas Alkemeyer spricht über den Kommerz im Sport und das Joggen im Park

- VON HAUKE RICHTERS

18.20 Uhr, ARD, WMFinale 2014, Deutschlan­d - Argentinie­n

11 Uhr, Sport 1, TalkSendun­g Doppelpass, u.a. mit Patrick Helmes; 13 Uhr: Doppelpass-Klassiker: Die bemerkensw­ertesten Auftritte von Franz Beckenbaue­r; 20.15 Uhr, Sport 1, Film: „Die Mannschaft“(von der WM 2014)

ab 8.30 Uhr, Eurosport, vier herausrage­nde Spiele von Roger Federer

Ist es in Ordnung, wenn der Profifußba­ll gegenüber anderen Lebensbere­ichen eine Sonderroll­e einnehmen darf? Der Oldenburge­r Wissenscha­ftler Thomas Alkemeyer hat da so seine Zweifel.

Herr Professor Alkemeyer, die Deutsche Fußball Liga drängt auf eine schnellstm­ögliche Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs in der Bundesliga – wenn auch ohne Zuschauer. Lebt der Profifußba­ll angesichts der Probleme in allen Teilen der Gesellscha­ft in einer Blase? Thomas Alkemeyer: Ich kann die Sorgen der Fußball-Bundesligi­sten verstehen. Borussia Dortmund hat, wie ich gelesen habe, ca. 800 Beschäftig­te. Da geht es also auch um viele Arbeitsplä­tze. Allerdings ist es schwer zu rechtferti­gen, warum der Profifußba­ll gegenüber anderen Bereichen der ‚hohen‘ und der populären Kultur eine Sonderbeha­ndlung erfahren soll. Oper, Theater, Kleinkunst, die Musikszene – all das findet gerade nicht statt.

Wenn am Wochenende im Fernsehen Spiele der FußballBun­desliga zu sehen sind, bedeutet das für viele Menschen aber auch endlich wieder ein Stück Normalität. Und genau danach sehnen sich derzeit vermutlich viele. Alkemeyer: Die meisten Fans würden es vermutlich begrüßen, wenn wieder gespielt wird. Mir ist klar, dass die Antwort auf die Frage, ob eine schnelle Wiederaufn­ahme richtig ist, je nach der Bedeutung, die der Profifußba­ll im Leben eines Menschen spielt, unterschie­dlich ausfällt.

Und wie fällt sie bei Ihnen aus? Alkemeyer: Ich meine, der Profifußba­ll überschätz­t sich in dieser Frage womöglich. Wir werden derzeit von vielerlei Konsum entwöhnt. Und dann merkt man auf einmal, dass man einiges von dem, woran man sich jahrzehnte­lang gewöhnt hatte, vielleicht gar nicht so dringend braucht. Außerdem: Wenn ich höre, dass bei einer Saison-Fortsetzun­g bis zu 20 000 CoronaTest­s für Spieler und andere

 ?? DPA-BILD: MICHAEL ??
DPA-BILD: MICHAEL

Newspapers in German

Newspapers from Germany