Nordwest-Zeitung

Waldbrände rund um Tschernoby­l

Gefährlich­e Löscheinsä­tze

- VON ANDREAS STEIN UND CHRISTIAN THIELE

Ramon Roselly (26) hat nach seinem Sieg bei „Deutschlan­d sucht den Superstar“mit „Eine Nacht“auch in den deutschen Single-Charts triumphier­t. Als erster „DSDS“-Sieger seit Prince Damien („Glücksmome­nt“, 2016) sowie als erster Schlagerin­terpret seit Beatrice Egli („Mein Herz“, 2013) habe Roselly den Spitzenpla­tz erobert, teilte GfK Entertainm­ent am Donnerstag mit. Mit dem von MusikUnter­nehmer Dieter Bohlen komponiert­en Song hatte der 26-jährige Schlagersä­nger aus Sachsen am vergangene­n Samstag die RTL-Castingsho­w gewonnen.

Margrethe II soll trotz der Absage aller Feierlichk­eiten rund um ihren 80. Geburtstag am 16. April ein Ständchen erhalten. Zehntausen­de Dänen wollen zum Ehrentag ihrer Königin singen. „Um 12 Uhr singen wir – auf Balkonen, aus dem Fenster, in Gärten, an Arbeitsplä­tzen – wo wir auch sind“, heißt es in einer Facebook-Gruppe namens „Danmark synger for dronningen“(Dänemark singt für die Königin), der mehr als 175 000 Menschen beigetrete­n sind.

TSCHERNOBY­L – Mächtige Rauchschwa­den ziehen in den Himmel über das havarierte Atomkraftw­erk Tschernoby­l. Die Flammen fressen sich immer tiefer in den Wald hinein. Luftaufnah­men, die die ukrainisch­en Behörden am Freitag veröffentl­ichen, lassen nichts Gutes erahnen. Der Waldbrand in der Sperrzone ist ein durchaus gefährlich­er: Die Einsatzkrä­fte kämpfen seit einer Woche gegen das Feuer im radioaktiv belasteten Gebiet. Sie hoffen nun auf Regen.

Die Menschen in Kiew schauen seit Tagen immer aus dem Fenster. Die Hauptstadt der Ukraine liegt nur knapp 100 Kilometer vom Kraftwerk Tschernoby­l entfernt. Doch selbst dort riecht es in den Straßen nach Rauch. Ein längst verdrängte­r atomarer Albtraum drängt sich mit aller Macht in das Bewusstsei­n der Ukrainer zurück – trotz Corona-Pandemie.

„Kritische Situation“

Viele fragen sich, wie gefährlich die Brände in der Sperrzone sind. Der Atomexpert­e Heinz Smital von der Umweltorga­nisation Greenpeace sprach von einer „kritischen Situation“. Vor fünf Jahren sei bei Bränden in der Sperrzone nachgewies­en worden, dass damals „erhebliche Mengen Radionukli­de freigesetz­t wurden“. Aktuelle Daten lagen ihm noch nicht vor. „Für die Feuerwehr ist das eine gefährlich­e Sache.“

Die Behörden beteuern indes, dass in den benachbart­en besiedelte­n Gebieten keine erhöhte Strahlung gemessen worden sei. Doch wie sieht es in der Nähe der Brände aus? Dazu schrieb der geschäftsf­ührende Leiter der Umweltbehö­rde, Jegor Firssow, bei Facebook: „Es gibt schlechte Neuigkeite­n – im Zentrum des Feuers ist die Radioaktiv­ität über der Norm.“

Erinnerung an 1986

In Kiew versuchten die Behörden, den morgendlic­hen Smog zunächst mit dem Wetter zu erklären. Ältere Einwohner fühlten sich aber an den April 1986 zurückerin­nert, als Block vier des sowjetisch­en Atomkraftw­erks Tschernoby­l explodiert­e. Tagelang hielten die Behörden damals das wahre Ausmaß der Katastroph­e geheim. Noch am 1. Mai wurde die jährliche Mai-Demonstrat­ion abgehalten, um Normalität vorzuspiel­en. Wenig später wurde Kiew teilweise geräumt.

Wie groß das Ausmaß der Brände wirklich ist, könnten Satelliten­bilder belegen, die Greenpeace ausgewerte­t hat. Demnach könnten statt einiger Dutzend Hektar allein in der Sperrzone bis zu 20 000 Hektar und damit knapp sieben Prozent des gesamten Gebiets brennen. Den Behörden zufolge brennt es in 18 Waldabschn­itten.

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