Eine Pandemie und ihre Auswirkungen
Wir alle leben in Zeiten der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg und sind zum Wohle der Gesundheit vor allem der Älteren, zu denen sich der Autor dieser Zeilen widerwillig ebenfalls zählt, und der Schwachen massiven Einschränkungen ausgesetzt.
In seltener Kooperation haben Politik und Behörden die Wissenschaft in Entscheidungen und Umsetzung einbezogen. Neben den Virologen wäre es auch klug gewesen, Psychologen zu befragen. Jedenfalls wurden in großer Geschwindigkeit Gesetze beschlossen, die die Grundrechte in zuvor nie denkbarer Weise einschränken – ohne zeitliche Limitierung und mit brei
ter Zustimmung der Bevölkerung. Es ist nun nicht die Zeit für Klein-Klein und Hickhack. So schwer es auch fällt: Abstand ist die neue Nähe. Dabei müssen wir wissen: Die seelischen Belastungen der Gruppe der besonders Gefährdeten (Alte, Krebspatienten, Menschen mit Krankheiten des Immunsystems oder schweren Vorerkrankungen) sind groß und bedürfen unserer besonderen Hilfe und Zuwendung. Sie leben auch in dem Bewusstsein, dass womöglich erstmals Triageentscheidungen getroffen werden müssen
– hier haben die medizinischen Fachgesellschaften und der Deutsche Ethikrat gute Empfehlungen entwickelt. Auch wenn Deutschland infrastrukturell besser aufgestellt und gerüstet ist als beispielsweise Italien, können wir solche Entscheidungen in Zukunft nicht ausschließen.
Zweierlei festzuhalten ist mir persönlich wichtig: Wir müssen, erstens, aus dieser Pandemie die richtigen Schlüsse ziehen. Bereits vor Jahren hatten Fachkommissionen festgehalten, dass wir auf eine Pandemie weder personell noch materiell (Schutzkleidung, Masken, Desinfektionsmittel etc.) eingestellt sind. Man hat sich offenbar nicht vorstellen können, dass ein solches Szenario außerhalb von Kinofilmen vorstellbar ist. Das darf nicht ein zweites Mal passieren.
Und wenn wir, zweitens, auch wohl besser gerüstet sind als andere Länder, sind doch die Probleme in Pflege und Kliniken offensichtlich. Es fehlt Personal und das vorhandene wird viel zu schlecht bezahlt. Das müssen wir ändern. Diese Menschen verdienen unseren Dank und unsere Anerkennung! Wertschätzung zeigt sich aber nicht nur im allabendlichen Klatschen an einigen Orten oder in Beiträgen wie diesem, sondern eben auch in der Brieftasche. Das sind wir diesen Menschen nach Überwindung der Krise schuldig.
Bitte lassen Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, nicht davon irritieren, dass in anderen Ländern andere Herangehensweisen, man denke an Schweden, praktiziert werden. Die Hinweise des RKI und der Virologen sind gut und richtig. Bitte halten Sie sich daran und nehmen sie ernst. Ich spüre in diesen Tagen aber auch viel Positives: eine große Hilfsbereitschaft in allen Bereichen und eine Verwaltung und Politik, die schnelle Hilfe organisiert und finanzielle Hilfen gewährt. Meine Hochachtung den Menschen in Altenheimen und Gesundheitseinrichtungen, die an der Grenze der Belastbarkeit arbeiten.
In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund!