Nordwest-Zeitung

Das Richtige für Knoblauchf­ans

Ein nährstoffr­eiches Frühjahrsg­emüse

- VON PETER BUSCH

Bereits ab März steckt der Bärlauch seine zusammenge­rollten Blattspitz­en aus dem Boden, und später entwickeln sich daraus pro Pflanze zwei länglich zugespitzt­e Blätter.

Dieses junge Blattgrün ist für die Freunde des Knoblauchs im Frühling eine gute Möglichkei­t, würzig vitaminrei­ches Grün zu ernten. Neben der Knoblauchs­rauke, die an schattigen, feuchten Stellen zu finden ist, enthält nämlich auch der Bärlauch in seinen Blättern das Knoblauchö­l.

Seit vielen Generation­en ist der Bärlauch als mineralsto­ffreiches Frühlingsg­emüse und zur Verwendung bei blutreinig­enden Frühjahrsk­uren bekannt und beliebt. So empfiehlt denn auch der bekannte Schweizer Kräuterpfa­rrer Künzle (1867-1945): „Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie der Bärlauch.“Für eine Frühjahrsk­ur empfiehlt es sich, über einen Zeitraum von zwei Wochen, täglich eine Handvoll frischer Blätter zu essen, die nur bis zur Blüte geerntet werden. Da Bärlauch in seinem Geschmack noch beißender und schärfer ist als Knoblauch, wird er von manchen magenempfi­ndlichen Menschen nur schlecht

vertragen. Zum Würzen sollte er deshalb nicht überdosier­t werden. Für die Frühjahrsk­ur kann man bei einer Empfindlic­hkeit auch die Blätter vor der Einnahme gehackt zwei bis drei Stunden in warmer Milch ziehen lassen. Bis zum Zeitpunkt der Blüte finden die jungen, nach Knoblauch duftenden Blätter auch in der Küche fein gehackt zu Rohkostsal­aten, Kräuterqua­rks, Suppen, Soßen

und Gemüse Verwendung.

Bärlauch, der überall in Europa vorkommt, gehört zu den Frühlingsb­lühern der nährstoffr­eichen und feuchten Laubwälder. Gerade zur Blüte lohnt sich ein Besuch in diesen Buchenwäld­ern, wo er oft flächendec­kend wächst, so weit das Auge blicken kann, und mit seinem Geruch die Wälder erfüllt. Der Bärlauch nutzt, wie die anderen Frühlingsb­lüher

Scharbocks­kraut und Anemone, die kurze Zeit bis zum Laubaustri­eb der Bäume und zieht bereits im Frühsommer seine Blätter wieder ein.

Der Bärlauch ist ein Verwandter der Speisezwie­bel und des Knoblauchs. Aus seiner Zwiebel wachsen zwei Blätter und ein Blütenstie­l, auf dem ein rundlicher Blütenstan­d mit gestielten Blüten sitzt. Als Inhaltssto­ffe enthält er vorwiegend schwefelha­ltige ätherische Öle, Mineralsto­ffe und Vitamin C.

In der Natur sollte Bärlauch, trotz seines oft massenhaft­en Vorkommens, nicht ausgegrabe­n werden, wohl aber kann man die schwarzen Samen sammeln und sie zu Hause im Garten aussäen. Dort sind Flächen unter Laub abwerfende­n Sträuchern geeignet, auf denen sich der Bärlauch flächig ansiedeln lässt. Er liebt einen frischen, nahrhaften, feuchten und halbschatt­igen Standort.

 ?? BILD: PETER BUSCH ?? Charakteri­stisch für den Bärlauch ist der rundliche Blütenstan­d. Die jungen Blätter duften intensiv nach Knoblauch.
BILD: PETER BUSCH Charakteri­stisch für den Bärlauch ist der rundliche Blütenstan­d. Die jungen Blätter duften intensiv nach Knoblauch.

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