Unter anderen Umständen
Frohe Ostern. Gesegnete Ostern Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser! Ein Osterfest diesmal global unter „anderen Umständen“. Denn global ist die Bedrohung durch die Pandemie. Da ist nichts übertrieben. Aber global ist auch die Botschaft von
Ostern, das wir unter diesen anderen Umständen feiern: Jesu Auferstehung vom Tode.
Die Situation der ganzen Menschheit und das StärkePotenzial dieser Botschaft stehen einander gegenüber. Die Ausbreitung des Virus erfordert unser aller Kraft zum Widerstand. Trauer über Tausende Tote in aller Welt. Gerade deshalb konnte Ostern zu keinem treffenderen Zeitpunkt kommen. Sehen wir es doch einmal so.
Wie können wir uns am besten aufstellen? Mit dem Glauben an die Osterbotschaft. Mit dem Vertrauen in die Kompetenz der Frauen und Männer in den Krankenhäusern. Mit der Hoffnung auf den
Gott der Liebe, des Trostes und der ewigen Wahrheit. Klagen über vorläufige Einschränkungen im Alltag? Da möchte man doch sehr bitten!
Wie soll Ostern ohne Gottesdienste möglich sein, ist zu vernehmen? Keine Bange und fürchtet Euch nicht. Man kann durchaus unter Entbehrungen der geistigen Kernsubstanz der Auferstehung nahe kommen. Von ihr berührt werden. Sie in sich aufnehmen. Man kann unserer globalen Menschheit Gutes und Segen wünschen. Hier Freude am Eiersuchen mit den Kindern. Dort eine Haltung menschenfreundlicher Solidarität. Und Klage über die Schicksale in den Bürgerkriegen und Lagern dieser Erde. Da begreift man, wie Kreuz und Auferstehung aufeinander bezogen sind.
Erinnert sei daran, wie unsere Vorfahren manchmal ihre Feste feiern mussten, in der Verbannung, in Verstecken, in Ängsten. Und eines Tages wird die Pandemie hoffentlich verschwunden sein. Dann wird erkannt werden, dass es keine virologische Sintflut Gottes gewesen ist. Gott will Gnade schenken. Und der Mensch soll ernsthaft bedenken, wie er in Zukunft weitermachen will.
Karl-Peter Nitz,
Pfarrer i.R. und Betreuer des „Wort zum Sonntag“