Nordwest-Zeitung

Düngung korreliert mit Schadstoff­werten

- Jörg Grützmann Oldenburg

Betrifft: „Krise lässt Schadstoff­werte sinken“(Ð 4. April)

Klasse, dass Sie (bzw. die

Ð) das Thema Schadstoff­werte weiter im Blick behalten. Ich beschäftig­e mich schon seit Jahrzehnte­n mit dem Wetter in Oldenburg.

Sie zeigen neben dem Verkehrsau­fkommen die Stickstoff­dioxidbela­stung. Nur, weil das Verkehrsau­fkommen wegen der Corona-Pandemie stark gesunken ist, fällt auf, dass die NO2-Werte nicht bzw. kaum zurückgehe­n. „Hätte die Abnahme nicht noch höher sein müssen?“– fragen Sie richtigerw­eise. Ja, hätte sie, sage ich, wenn es nur um das Verkehrsau­fkommen ginge. Das tut es aber nicht!

Die Stickoxide werden gerade auch in der Landwirtsc­haft erzeugt, und zwar in Masse bei der Gülleausbr­ingung. Ich habe mal in meine privaten Aufzeichnu­ngen zu den Windrichtu­ngen im März nachgescha­ut. In der letzten Märzdekade geht der Wert hoch – gleichzeit­ig mit dem seit Tagen

anhaltende­n Ostwind. Der Wert geht tatsächlic­h am 29. März wieder runter, da an diesem Tag die Windrichtu­ng genau entgegenge­setzt nach West/Südwest drehte.

Besonders im Osten von Oldenburg wird massiv Gülle ausgebrach­t (Hunteniede­rung, Klostermar­sch). Aufgrund der starken Durchfeuch­tung der Böden konnten die Landwirte die Flächen erst zu Märzbeginn befahren – und haben dann ihre Güllelager geleert – tagelang, wochenlang. (...) Diese Gülle ist mit dem Ostwind in die Stadt geweht worden, nicht nur als Geruch, sondern auch als NOx-Wert. Wenn der Wind aus W/SW kommt, ist die Situation eine gänzlich andere: Erstens müsste eine güllegesch­wängerte Luft den gesamten Stadtberei­ch überwinden und zweitens: Im Westen der Stadt Oldenburg wird deutlich weniger Gülle ausgebrach­t, da sind die Flächen gar nicht so vorhanden wie im Osten. (...)

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