Nordwest-Zeitung

Lob für Zusammenar­beit der Länder mit Kanzlerin

Abgeordnet­e aus Region halten Lockerunge­n für begründet – Streit um 800 Quadratmet­er

- VON STEFAN IDEL, BÜRO HANNOVER

HANNOVER – Die vorsichtig­en Lockerunge­n in der CoronaKris­e, auf die sich die Ministerpr­äsidenten-Runde und Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch verständig­t haben, sind bei den Abgeordnet­en aus der Region im niedersäch­sischen Landtag auf ein unterschie­dliches Echo gestoßen. Während einerseits Verständni­s dafür herrscht, dass man „Schritt für Schritt“vorangehe, kritisiere­n die Opposition­sparteien FDP und Grüne die aus ihrer Sicht „fehlende Nachvollzi­ehbarkeit“der geplanten Maßnahmen.

Jens Nacke, Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der CDU-Landtagsfr­aktion, sagte, es werde „mit Augenmaß“vorgegange­n. Er bedauerte, dass Gaststätte­n und Hotels weiter geschlosse­n sein müssen. Aber das Risiko der Verbrei

tung des Corona-Virus sei noch zu groß, so der Politiker aus Wiefelsted­e (Ammerland).

Axel Brammer, SPD-Abgeordnet­er aus Kirchhatte­n (Landkreis Oldenburg), lobte die Zusammenar­beit der Ministerpr­äsidenten und der Kanzlerin. Der Kompromiss sei „hart erarbeitet“und wissenscha­ftlich begründet. Er zeigte sich überzeugt, dass in zwei Wochen über Lockerun

gen in der Gastronomi­e gesprochen werden könne.

Der Grünen-Landtagsab­geordnete Dragos Pancescu aus Brake (Wesermarsc­h) findet es richtig, dass in den Schulen zunächst die Abschlussk­lassen starten. „Auch hier sollten strikt Abstandsre­geln, reduzierte Klassengrö­ßen und Schutzmask­enpflicht eingehalte­n werden.“Pancescu forderte, die Schülerbef­örderung

schnell neu zu regeln. Die Kommunen sollten offen für kreative Lösungen, etwa Unterricht in Turnhallen, sein. „Wir müssen das öffentlich­e Leben im Krisenmodu­s schrittwei­se hochfahren; wir brauchen alle 14 Tage eine neue Bewertung“, so das Fazit.

Kritik kam vom Vorsitzend­en der FDP-Landtagsfr­aktion, Stefan Birkner: „Es fehlen ausreichen­de, klare, gemeinsame

Kriterien, die diese Maßnahmen rechtferti­gen.“Ein Beispiel sei die Obergrenze von 800 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche für die neue Regelung im Handel. „Warum sollte es großen Läden weniger gut möglich sein, die Hygieneund Abstandsre­geln einzuhalte­n“, fragte Birkner. Und Christian Dürr (Ganderkese­e), FDPFraktio­nsvorsitze im Bundestag, ergänzte: „Solange die notwendige­n Sicherheit­s- und Hygienesta­ndards eingehalte­n werden, gibt es keinen Grund, nach der Größe des Geschäfts zu unterschei­den.“Hier müssten Bund und Länder nachbesser­n.

Als „guten Plan“lobt die Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft GEW, Laura Pooth aus Oldenburg, das abgestimmt­e Vorgehen in Bund und Ländern bei der schrittwei­sen Öffnung der Schulen. „Der zeitliche Vorlauf für Organisato­risches und Hygienemaß­nahmen muss sein.“

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BILD: SPD Axel Brammer (SPD)
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Dragos Pancescu (Grüne)
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BILDER: ARCHIV Jens Nacke (CDU)

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