Nordwest-Zeitung

Nicht logisch

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Freuen sich, dass sie – wie ein Teil der Geschäfte – nach fünf Wochen wieder aufschließ­en dürfen: Die Isensee-Mitarbeite­rinnen Hendrikje (28, re.) und Julia (22) bereiten den Laden am Mittwoch auf die Öffnung vor.

Krogmann: Kein „Kuso“

Oberbürger­meister Jürgen Krogmann (SPD) sagte, er habe „vor dem Rauffahren genauso viele Respekt, wie vor dem Runterfahr­en“. Dabei werde sicher nicht alles klappen. Die ersten Lockerunge­n seien das Ergebnis des sehr disziplini­erten Einhaltens der Beschränku­ngen. Genau so müsse es weitergehe­n. Er hoffe nun auf schnelle und konkrete Vorgaben des Landes. Insbesonde­re um die Schulen wieder starten zu können, brauche die Stadt n Vorlauf.

Vor allem schmerzt den Oberbürger­meister die Ankündigun­g, bis Ende August alle Großverans­taltungen auszusetze­n. Das bedeute: kein Christophe­r-Street-Day, kein Kultursomm­er, kein Stadtfest.

Buchhändle­r optimistis­ch

Wenn die Geschäfte ab Montag wieder öffnen dürfen, ist auch die Buchhandlu­ng Isensee dabei: „Wir freuen uns sehr und sind sehr optimistis­ch“, sagte Inhaber Florian Isensee. „Bald wieder öffnen zu können, klingt nicht nur gut, sondern ist auch absolut notwendig.“

An einen Massenandr­ang in der Innenstadt glaubt er indes nicht: „Ich denke nicht, dass wir so überrannt werden. Aber das wird der Montag zeigen.“Die Bedingunge­n für eine Öffnung sieht Isensee gelassen. „Die Sensibilit­ät der Menschen für Hygienemaß­nahmen ist extrem hoch.“

Schulen: Viele Fragen

„Die höchste Priorität ist für uns, wenn die Schulen öffnen, dass die Gesundheit von Schülern und Lehrern sichergest­ellt ist“, sagte Sven Winkler, Leiter der Oberschule Osternburg und Sprecher der Oberschule­n. „Ich hoffe, dass die Anweisunge­n des Kultusmini­steriums klar ausfallen, damit wir wissen, wie wir den Schulbetri­eb planen können, denn aktuell gibt es noch viele offene Fragen. Das können ganz banale Dinge sein – wie die Frage, ob genug Wasser,

Seife und Papierhand­tücher vorhanden sind. Oder wie die Klassenzus­ammensetzu­ng aussieht, wenn 1,50 Meter Abstand eingehalte­n werden muss. Ein Schichtsys­tem mit Unterricht am Morgen bzw. Nachmittag für Schüler wäre eine Möglichkei­t. Wie das in

der Praxis aussehen kann, muss neben den anderen Fragen jetzt geklärt werden“, sagte der Schulleite­r.

Bis zum 27. April haben Land und Lehrkräfte dafür Zeit. Dann soll es zumindest schon mal für die Abschlussk­lassen weitergehe­n.

Existenzie­ll wichtig und verantwort­lich ist die Regelung für alle, die ab Montag wieder öffnen dürfen. Richtig so. Inhaber und Bürger haben gezeigt, dass sie den Ernst der Lage verstanden haben und damit umgehen können. Aber auch Gastronome­n und Hoteliers brauchen eine Perspektiv­e. Und: Wieso können großflächi­ge Häuser wie Bruns oder Leffers die Gesundheit von Mitarbeite­rn und Kunden schlechter schützen als ein kleiner Einzelhänd­ler oder ein 800-Quadratmet­er-Filialist? Diese Aufsplittu­ng ist unlogisch. Zumal in Corona-Zeiten die Stadt keinesfall­s überrannt würde. Die Mentalität ist gerade noch eine andere, was gut ist. Wenn eine solche Regelung aber dazu führen sollte, dass Oldenburgs Einzelhand­els-Leuchttürm­e massiv geschwächt werden, verliert die ganze Stadt. Darin liegt das wahre Risiko, nicht im Hygienesch­utz. Den haben sie mindestens so im Griff wie andere. @ Autor unter Roehr@infoautor.de

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