Schullandheim Bissel sorgt sich um die Zukunft
Einrichtung beherbergt jedes Jahr 5000 Kinder – Stiftungsvorstand startet einen Spendenaufruf
Seit 1949 entdecken Kinder aus Oldenburg und der Region hier die Natur. Seit Mitte März steht das Schullandheim jedoch still.
BISSEL/OLDENBURG – Generationen von Grundschul- und Kindergartenkindern kennen es. Das Schullandheim Bissel. Seit 70 Jahren ist es in Oldenburg und der Region eine Institution „mit Wiedererkennungswert“, wie Uwe Mokros, Vorsitzender der Schullandheimstiftung Röwekamp-Heiligengeisttor für das Schullandheim Bissel, sagt.
Doch aktuell geht hier nichts mehr. Auf dem circa 30 Hektar großen Gelände spielen und toben keine Kinder, niemand sitzt am Lagerfeuer, entdeckt den Waldlehr- und Erlebnispfad oder sitzt im Sonnensegel. Aufgrund der Corona-Krise hat das Niedersächsische Kultusministerium angewiesen, dass Klassenfahrten und Tagestouren, die bis zum Ende des Schuljahres geplant sind, abgesagt werden müssen. Das trifft das Schullandheim hart.
5000 Kinder jedes Jahr
„Eigentlich waren wir für dieses Jahr komplett gebucht“, erklärt Mokros die Situation des Schullandheims, das über rund 80 Betten verfügt. 5000
Schul- und Kindergartenkinder verbringen im Schullandheim jedes Jahr ein paar Tage im Grünen. In den Sommerferien finden Jugend-Freizeiten statt. „Bei einem Tagessatz von 28 Euro kann man sich ausmalen, welche Summen uns jetzt fehlen. Unsere Einnahmen sind uns komplett weggebrochen“, sagt Mokros. Wann sich die Situation wieder normalisiert, das kann der Vorstand aktuell nicht absehen. Rund 2500 Übernachtungen fallen nach jetzigem Stand weg, wie der 57-jährige Uwe Mokros erklärt.
Der Förderverein des Schullandheimes Bissel, der 120
zählt, wie Mokros erklärt, handle Projektgebunden. „Jeder zahle einen Jahresbeitrag. Damit werden Spielgeräte oder zum Beispiel ein Kletterparcours im Wald bezahlt. Den Heimbetrieb können wir mit dem Geld aber nicht bezahlen“, sagt der Vorstandsvorsitzende.
Bissel braucht Spenden
Einmal wöchentlich komme derzeit eine fünfköpfige Gruppe aus Vorstandsmitgliedern für eine Telefonkonferenz zusammen, um sich zu beratschlagen. Zwar sei die finanzielle Situation derzeit noch nicht prekär, „wir wollen aber dafür sorgen, dass es gar nicht erst soweit kommt“, erklärt der Vorsitzende.
Das denkmalgeschützte Schullandheim Bissel ist ein außerschulischer Lernstandort. In Bissel können Kinder die Natur entdecken und erforschen. „Wenn so eine Einrichtung schließen muss, fällt ein elementarer Baustein der kindlichen Persönlichkeitsbildung weg“, sagt Mokros. Jetzt hoffen er und der Vorstand auf Spenden, „um das Überleben der Einrichtung zu sichern“, wie er sagt. Zwar habe er Kurzarbeit für die fünf Mitarbeiter des Heims und auch SoforthilMitglieder fen von Land und Bund beantragt. Das reiche allerdings nicht.
„Erst im letzten Jahr haben wir eine 70-Jahr-Feier veranstaltet. Da waren teilweise Gäste, die damals schon bei der Eröffnung 1949 dabei waren und sich bis heute an Bissel erinnerten“, erzählt Mokros. Erinnerungen an das Schullandheim Bissel haben wohl viele Menschen in der Region. Jetzt hofft die Schullandheimstiftung Röwekamp-Heiligengeisttor auf deren Unterstützung. Damit Oldenburger Kinder in Bissel auch in Zukunft lernen und bleibende Erinnerungen schaffen können.