Nitrat-Gutachten stärkt Landwirte
Kreislandvolk bereitet Klage vor: Moorriem nicht verantwortlich für erhöhte Belastungen
An einer Messstelle in Bornhorst waren erhöhte Nitratwerte festgestellt worden. Die Landwirte aus Moorriem sollten verantwortlich sein – und Einschränkungen hinnehmen.
BORNHORST/ MOORRIEM – Zu hohe Nitratbelastungen im Grundwasser von Moorriem bis an die Oldenburger Stadtgrenze? Ein Gutachten sagt jetzt: Das kann nicht sein.
Das Land Niedersachsen hatte im November den Bereich zwischen Moorriem und Oldenburg als so genanntes „Rotes Gebiet“mit zu hoher Nitratbelastung ausgewiesen. Die Grundlage hierfür: eine Vorfeldmessstelle in Bornhorst mit zu hohen Werten. „Wir konnten schon damals überhaupt keinen Zusammenhang zwischen der belasteten Vorfeld-Messstelle in Bornhorst und dem ausgewiesenen Gebiet erkennen“, sagt Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Wesermarsch. „Das Gutachten, was jetzt vorliegt, bestätigt unsere Einschätzung.“
Das Gutachten, das 30 landwirtschaftliche Betriebe gemeinsam mit dem Kreislandvolkverband Wesermarsch bei dem Geologen Dr. Stephan Hannappel in Auftrag gegeben hatten, belege, dass die Ursache für die zu hohen Nitratwerte, die an der Messstelle in Bornhorst gemessen wurden, nicht in Moorriem liegen kann.
Der Gutachter weise darin unter anderem nach, dass die Messstelle in Bornhorst aus westlicher Richtung angeströmt wird, also aus dem städtischen Bereich, und nicht aus östlicher Richtung von Seiten der Wesermarsch. Dafür sprächen auch die Höhen
verhältnisse: Die Gebiete in Moorriem lägen tiefer als die Filtertiefen der Messstelle. Das Wasser, das die Messstelle durchfließt, bilde sich somit unter Ackerland und nicht unter Grünland. Daher sei die Messstelle nicht repräsentativ
für das ausgewiesene Gebiet in der Wesermarsch.
„Dieses Gutachten werden wir jetzt an die Ministerien für Umwelt sowie für Landwirtschaft in Hannover weiterleiten und abwarten, ob bis Ende Juni eine Stellungnahme dazu bei uns eingeht“, beschreibt Karsten Padeken das weitere Vorgehen. „Sollte sich nichts tun, werden wir eine Klage einreichen, die bereits in Vorbereitung ist.“Stellvertretend für die Klagegemeinschaft aus den dreißig betroffenen Landwirten wird dann Dirk Hanken als Kläger auftreten, der in Birkenheide einen Grünlandbetrieb mit 167 Hektar Fläche bewirtschaftet, die vollständig in dem ausgewiesenen roten Gebiet liegt.
„In der Wesermarsch besteht die landwirtschaftliche Fläche zu mehr als 90 Prozent aus Grünland, außerdem haben wir gerade in Moorriem viel Moorboden. Beides lässt Stickstoff nicht in die tieferen Bodenschichten durch“, erläutert Karsten Padeken. „Daher liegen die Werte an den Vorfeld-Messstellen im gesamten Landkreis bei 0,2 bis 0,6 mg und damit weit unter dem Grenzwert von 50 mg Nitrat pro Liter Wasser.“