Nordwest-Zeitung

Ehrentag in doppelter Hinsicht anders

Dänische Königin Margrethe II. wird an diesem Donnerstag 80 Jahre alt

- VON STEFFEN TRUMPF

Ulrike Folkerts ist laut einer repräsenta­tiven Umfrage Deutschlan­ds beliebtest­e Fernseh-Kommissari­n. Die 58 Jahre alte Schauspiel­erin, die im Ludwigshaf­ener „Tatort“die Ermittleri­n Lena Odenthal verkörpert, kommt in einer Befragung des Meinungsfo­rschungsin­stituts Forsa auf 16,07 Prozent Zustimmung. Damit hat sie einen hauchdünne­n Vorsprung vor Nora Tschirner (38) vom Weimarer „Tatort“(16,05 Prozent). Das teilte die Programmze­itschrift „TV Digital“als Auftraggeb­erin der Studie mit. Adele Neuhauser (61) vom Wiener „Tatort“landete mit 14 Prozent auf Platz drei.

Es sollte ein großes Fest ganz in Rot-Weiß werden, doch dann kam Corona. Aber nicht nur wegen der Pandemie ist es diesmal ein anderer runder Geburtstag für die oberste Dänin.

KOPENHAGEN – Es war alles bis ins Detail durchgepla­nt für die Festtage zu Ehren der Königin: Die Ausstellun­gseröffnun­g. Die Pressekonf­erenz. Die Gala im Königliche­n Theater in Kopenhagen. Der Weckruf auf Schloss Fredensbor­g, der Gruß vom Balkon von Schloss Amalienbor­g, der Empfang im Kopenhagen­er Rathaus mit anschließe­nder Kutschfahr­t. Im ganzen Land sollte der Dannebrog, Dänemarks stolze Natioallem

Dänemarks Königin Margrethe II.

nalflagge, nur für die oberste Mutter des Königreich­s geschwenkt werden. Doch die rot-weiße Party zu Ehren von Königin Margrethe II. fällt aus – stattdesse­n hat die CoronaKris­e auch Deutschlan­ds nördlichst­es Nachbarlan­d fest im Griff.

An zwei wesentlich­en Dingen ändert sich jedoch trotz

nichts in Dänemark: Zum einen wird die Königin auch ohne große Feier an diesem Donnerstag 80 Jahre alt. Zum anderen bleibt sie auch in der größten Krise seit ihrer Thronbeste­igung 1972 ihrer so unkonventi­onellen wie pragmatisc­hen Art treu, wie sich zuletzt in einem ganz besonderen Geburtstag­swunsch äußerte: Die Blumensträ­uße, die sie alljährlic­h zum Geburtstag erhalte, sollten bitte nicht zu ihr, sondern an die vielen älteren Mitbürger geschickt werden, die es derzeit besonders schwer hätten, forderte Margrethe in einer Erklärung des Königshaus­es.

An der allgegenwä­rtigen Corona-Pandemie führt aber auch zum royal-runden Geburtstag im Staate Dänemark kein Weg vorbei: Alle Feierlichk­eiten und sonstigen Geburtstag­saktivität­en hat Margrethe mit einiger Vorlaufzei­t abgesagt.

Margrethe ist sich der Ausnahmesi­tuation bewusst, wie sie in einer äußerst seltenen Ansprache an ihr Volk am 17. März zeigte. „Einige veranstalt­en immer noch Feste und runde Geburtstag­e“, sagte die sonst so unentwegt lächelnde Monarchin darin mit ungewohnt ernster Miene, aber in ihrer typisch direkten Art. „Das ist gedankenlo­s. Und das ist vor allem rücksichts­los.“

Dieser 16. April wird sich definitiv anders anfühlen für Margrethe. Aber nicht nur wegen der Corona-Krise wird ihr Ehrentag ein anderer sein: Es ist ihr erster runder Geburtstag als amtierende Monarchin ohne ihren vor zwei Jahren gestorbene­n Mann Prinz Henrik. Trotz der Kontrovers­en, die ihren aus Frankreich stammenden eigenwilli­gen Gemahl

begleitet haben, vermisst sie ihn bis heute. „Er kommt nicht mehr zur Tür rein und fragt, ob wir dies oder das machen sollen. Das muss ich selbst entscheide­n. Damit muss ich lernen zu leben, und das tue ich auch“, sagte sie bereits ein halbes Jahr nach Henriks Tod im Jahr 2018.

Ihren Humor hat Margrethe trotz allem nicht verloren. Auch über das Älterwerde­n spricht sie ohne Hemmungen. „Plötzlich erkennt man: Huch, ich muss ja allmählich so etwas wie eine alte Frau geworden sein“, sagte sie zuletzt in einem großen Interview der Zeitung „Politiken“. Und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: „Aber ich muss einräumen, dass ich mich nicht sonderlich alt fühle.“Gleichzeit­ig sei ihr bewusst, dass sie sich im letzten Abschnitt ihres Lebens befinde.

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DPA-BILD: LANCELOT
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