Nordwest-Zeitung

Unbürokrat­ische Unterstütz­ung aus dem 3D-Drucker

Musiker bietet kostenlose Video-Kleinkonze­rte als Aufmunteru­ng an

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OLDENBURG/LR – Die Eindämmung des Coronaviru­s erfordert teils drastische Maßnahmen. Bestehende Ausgangsbe­schränkung­en und die vorübergeh­ende Schließung vieler Geschäfte sind notwendig, bringen aber auch viele negative Nebenwirku­ngen mit sich. Die Ð stellt Personen und Verbände vor, die wegen dieser Problemati­k solidarisc­h handeln.

Hilfe aus dem Drucker

„Unterstütz­en im Rahmen privater Möglichkei­ten und nicht einfach nur abwarten!“– So kann in knappen Worten das derzeitige Engagement der deutschen Maker-Szene, die unter dem Motto „Maker vs. Virus“in Corona-Zeiten zusammenar­beitet, beschriebe­n werden. Auch im Raum Oldenburg haben sich zahlreiche ehrenamtli­che Maker zusammenge­schlossen, um schnell und unbürokrat­isch bei Bedarf zu helfen.

Der Begriff Maker-Szene steht für eine Community von Menschen, die neue Dinge selbst herstellt oder etwas bereits existieren­des umbaut. Dazu wird aktuelle Technik, wie zum Beispiel ein 3DDrucker einsetzt.

Knapp ist derzeit Schutzausr­üstungen. In manchen Arztpraxen und Pflegeheim­en werden beispielsw­eise kleinere Mengen behilflich­er Gesichtssc­hilde benötigt. Denn Hygiene und insbesonde­re der Schutz des eigenen Teams sind für viele Einrichtun­gen sehr wichtig in dieser Zeit.

Die Oldenburge­r Community organisier­t sich dafür über eine Online-Plattform. Dort sind unter anderem Privatleut­e, Akteure des „Kreativitä­t trifft Technik e. V.“, der Universitä­t, des Projekts Innovative Hochschule Jade-Oldenburg (IHJO) und des Informatik Institutes Offis der Uni Oldenburg aktiv. Das Prinzip lautet dabei „Open Source“.

Jeder Teilnehmer kann Teile drucken, Fragen einstellen,

Pläne für Druckerzeu­gnisse einsehen und Anregungen geben. Gemeinsam unterstütz­t die Gruppe unbürokrat­isch akute, kleinere regionale Anfragen von Gesichtssc­hilden und anderen Speziallös­ungen.

Nach einer solchen Speziallös­ung sucht auch der Oldenburge­r Rettungsdi­enst: Hier werden Adapter benötigt, die im Notfall Schutzmask­en der Feuerwehr mit einem Luftfilter verbinden können. Die ersten Teile sind am Innovation(s)Campus der IHJO und im Fab-Lab des Offis gedruckt worden. Aktuell werden sie getestet.

Wichtig zu wissen ist, dass alle Maker keine medizinisc­hen oder zertifizie­rten Produkte herstellen, sie decken lediglich einen akuten Bedarf kleinerer Mengen an bestimmten Gegenständ­en oder Teilen ab, die derzeit nicht regulär zu beziehen sind. Sie gelten als persönlich­e Schutzausr­üstung, die auf eigene Gefahr benutzt werden kann und vor Gebrauch desinfizie­rt werden muss.

Wer sich mit der Oldenburge­r Maker vs. Virus-Szene vernetzen möchte oder eventuell selbst Bedarf an einer Speziallös­ung hat, schreibt einfach eine Mail an MakerOL@offis.de.

Trostkonze­rte

Viele Menschen, die in dieser Zeit zum Beispiel ihren runden Geburtstag, die goldene oder silberne Hochzeit feiern wollten und sich darauf schon lange gefreut haben, müssen ihr großes Fest absagen. Andere Menschen verbringen ihre Zeit alleine und sehnen sich nach Unterhaltu­ng oder Aufmunteru­ng. Einen besonderen Service, der diese schwierige Zeit ein wenig fröhlicher machen soll, bietet der Musiker Jens Sörensen, der unter anderem als Frank Sinatra-Imitator auftritt, an.

Angehörige, oder Nahestehen­de haben jetzt die Möglichkei­t, ein kostenlose­s Kleinkonze­rt mit persönlich­er Ansprache als Video bei Sörensen zu bestellen. Der Gruß an die lieben Mitmensche­n wird dann als eine Art Trostpflas­ter verschickt.

Neben der Rolle als Frank Sinatra, mit Smoking und Hut, nimmt der Musiker aber auch persönlich­e Musikwünsc­he aus allen Richtungen entgegen. Ein solcher musikalisc­her Gruß passt auch für jemanden, der einfach in diesen schweren Zeiten eine Aufmunteru­ng braucht. Das kann auch eine Person im Seniorenhe­im sein.

Wer Interesse hat, kann den Kontakt mit Sörensen über dessen Rufnummer t 01 72/ 46 84 84 8 aufnehmen und alle weiteren Detail mit dem Künstler besprechen.

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BILD: BONNIE BARTUSCH Können bei Bedarf eine große Hilfe sein: Teile aus dem 3DDruck im Informatik-Institut Offis
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BILD: PRIVAT Will mit seinen Kleinkonze­rten Menschen aufmuntern: Musiker und Sinatra-Imitator Jens Sörensen
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