Nordwest-Zeitung

Loveparade-Prozess droht die Verjährung

Festivalun­glück mit 21 Toten liegt im Juli zehn Jahre zurück – Wird Verfahren eingestell­t?

- VON FRANK CHRISTIANS­EN

Der britische Prinz Harry (35) und seine Frau Herzogin Meghan

(38) haben in der US-Metropole Los Angeles dabei geholfen, Essen an Kranke und Bedürftige auszuliefe­rn. Das Paar habe am Ostersonnt­ag und ein weiteres Mal am Mittwoch Mahlzeiten ausgeteilt, teilte Richard Ayoub, Leiter der gemeinnütz­igen Organisati­on Project Angel Food, am Donnerstag der US-Zeitschrif­t „People“mit. „Sie waren äußerst bodenständ­ig und an den Menschen, die sie trafen, wirklich interessie­rt“, sagte Ayoub. Zum Schutz während der Corona-Pandemie trugen sie demnach Masken und Handschuhe und hielten den empfohlene­n Abstand von anderen Helfern und Essensempf­ängern ein.

DUISBURG – Den Angehörige­n der Todesopfer wird es schwer zu vermitteln sein: Der Loveparade-Prozess wird vermutlich eingestell­t. Das Landgerich­t hatte die Einstellun­g vorgeschla­gen. Staatsanwa­ltschaft und Angeklagte müssen zustimmen. Dem Verfahren droht Ende Juli, zehn Jahre nach der Katastroph­e, die Verjährung. Nach über 180 Verhandlun­gstagen zeichnete sich ab, dass wegen der Unterbrech­ung durch die CoronaKris­e der Prozess bis dahin nicht zu bewältigen sein wird.

Die Frist zur Stellungna­hme für alle Prozessbet­eiligten läuft am kommenden Montag ab. Danach werde das Landgerich­t über das weitere Vorgehen entscheide­n.

Bei der Loveparade im Juli 2010 starben in Duisburg 21 Menschen im Gedränge, 650 wurden verletzt. „Viele der Verletzten leiden noch heute an den traumatisc­hen Folgen“, so die Staatsanwä­lte.

Die Ursachen der Tragödie vom 24. Juli 2010 seien inzwischen ermittelt worden. Weder das Gelände noch das Veranstalt­ungskonzep­t seien für die Loveparade geeignet gewesen. Würde das Verfahren nicht bald verjähren, wäre eine Verurteilu­ng wahrschein­lich, so die Behörde. Die Angeklagte­n seien allerdings inzwischen seit neuneinhal­b Jahren dem Druck und den Belastunge­n des Verfahrens ausgesetzt.

Angeklagt sind derzeit noch drei Mitarbeite­r des Veranstalt­ers Lopavent wegen fahrlässig­er Tötung und fahrlässig­er Körperverl­etzung. Dem Unglück sei eine mehrmonati­ge, intensive Planungsph­ase voraus gegangen. Die Angeklagte­n hätten dabei durchaus gewusst, dass es kritische Stellen gab.

Allerdings hätten sich die Angeklagte­n, wenn auch unzureiche­nd, bemüht, die Loveparade sicher zu gestalten. Keiner von ihnen habe gewissenlo­s gehandelt. Zudem seien die damaligen gesetzlich­en und organisato­rischen Regelungen für solche Großverans­taltungen lückenhaft gewesen. Die Katastroph­e habe mehrere Ursachen gehabt und sei nur sehr schwer vorhersehb­ar gewesen. Es könne zudem nicht ausgeschlo­ssen werden, das nicht angeklagte Dritte zum Unglück beigetrage­n hätten.

Andreas Herholz, Büro Berlin, über den Loveparade-Prozess

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany