Nordwest-Zeitung

SO LÄUFT DIE BEHANDLUNG VON WIRBELVERL­ETZUNGEN

UNFALLFOLG­EN Zweiradfah­rer erleiden oft schwere Verletzung­en der Wirbelsäul­e

- VON KLAUS HILKMANN

Wirbelverl­etzungen können unterschie­dliche Ursachen haben. In den ersten warmen Frühjahrst­agen sind sie oft die Folge von Fahrrad- und Motorradun­fällen.

DELMENHORS­T – Unfälle mit dem Fahrrad, E-Bike oder dem Motorrad führen häufig zu besonders schweren Verletzung­en, weil die Betroffene­n weitgehend ungeschütz­t und aus mitunter hoher Geschwindi­gkeit stürzen. Anders als bei durch Airbags und andere Sicherungs­systeme geschützte­n Autofahrer­n steigt die Zahl der Unfallverl­etzten bei Zweiradfah­rern seit Jahren an. Das Statistisc­he Bundesamt hat im Jahr 2018 rund 134000 verletzte Fahrrad- und Motorradfa­hrer gezählt. Zwei Jahre zuvor hatte diese Zahl noch bei etwas mehr als 124000 gelegen.

Der größte Teil der Motorradun­fälle mit Personensc­häden ereignet sich auf Landesund Bundesstra­ßen, auf denen schnell gefahren wird. Nicht angepasste Geschwindi­gkeit ist noch vor Fahrfehler­n etwa beim Abbiegen oder Wenden die häufigste Unfallursa­che. Oft werden Zweiradfah­rer aber auch unverschul­det in einen Unfall verwickelt – etwa, wenn sie von anderen Verkehrste­ilnehmern übersehen werden.

Welcher Bereich der Wirbelsäul­e geschädigt ist, lässt sich meistens mittels einer Röntgenunt­ersuchung und einer Computerto­mographie feststelle­n. „Damit gewinnt man vom Kopf bis zur Halswirbel­säule und den Bauchraum einen Überblick über die Verletzung­en“, erklärt Dr. Dirk Meyer. Vor allem wenn der Verdacht auf eine Beeinträch­tigung des Rückenmark­s besteht, kann zusätzlich eine Magnet-Resonanz-Tomographi­e

nötig sein. Auf dieser Grundlage können alle erforderli­chen medizinisc­hen Interventi­onen eingeleite­t werden.

Bei leichteren Wirbelverl­etzungen reicht in der Regel eine konservati­ve Behandlung aus, die zunächst vor allem auf einer bedarfsger­echten Schmerzthe­rapie mit begleitend­er Physiother­apie besteht. Optional kann eine Versorgung mit

einem stützenden Spezialkor­sett sinnvoll sein. Die Heilung wird dann durch dosierte Bewegung gefördert.

Eine Operation an der Wirbelsäul­e ist erforderli­ch, wenn die Wirbelkörp­er und/ oder benachbart­e Strukturen sehr schwer geschädigt sind und damit Verformung­en der Wirbelsäul­e einhergehe­n. Besondere Vorsicht ist einem instabilen Wirbelbruc­h geboten.

 ?? BILD: HILKMANN ?? Dr. Dirk Meyer behandelt mit seinem Team regelmäßig Patienten, die bei einem Unfall eine schwere Wirbelverl­etzung erlitten haben.
BILD: HILKMANN Dr. Dirk Meyer behandelt mit seinem Team regelmäßig Patienten, die bei einem Unfall eine schwere Wirbelverl­etzung erlitten haben.

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