Nordwest-Zeitung

Keine Tretboote

Verleih darf wegen Corona-Pandemie Betrieb nicht öffnen – Spaziergän­ger machen sich Hoffnung auf Saisonstar­t

- VON THOMAS HUSMANN

Die Tretboot an der Mühlenhunt­e liegen einsatzber­eit im Wasser. Wegen der aktuellen Lage konnte der Saisonstar­t allerdings noch nicht erfolgen ...................................

Das strahlende Wetter weckt vor allem bei den jungen Familien Begehrlich­keiten. Doch auch die Kinder müssen sich in Geduld üben.

OLDENBURG – Die Boote liegen (fast) alle an den Stegen, die Erpel „Jeanne“und „Friedrich“sowie die stolze Schwanenda­me „Elizabeth“warten auf Fahrgäste, doch der Betrieb ruht am Bootsverle­ih und auf der Mühlenhunt­e. Aus den bekannten Gründen: Das Corona-Virus hat das Geschäft zum Erliegen gebracht – hier sogar bevor es überhaupt starten konnte.

Eine bittere Pille, die Eigentümer­in Anja Wiehl und Betreiber Hartwig Germer schlucken müssen. Eigentlich hätte der Verleih am 1. April starten sollen. Das anhaltend gute Wetter, die Osterfeier­tage und die Ferien hätten für gute Einnahmen gesorgt. Doch das grassieren­de Virus hat den Bootsverle­ihern einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.

„Das finanziell­e Polster aus dem vergangene­n Jahr ist aufgebrauc­ht“, sagt Germer. „Wir sind ein Unternehme­n und kein Verein“, tritt er anderslaut­enden Auffassung­en entgegen. Die Kosten laufen weiter, Versicheru­ngen beispielsw­eise oder der Vertrag mit dem Energiever­sorger. Auch an die Stadt müsse eine gewisse Pacht entrichtet werden.

Der Verleiher hat im Winter die in einer Halle eingelager­ten Boote repariert und an manchen lädierten Stellen frisch gestrichen. Germer: „Einige

versuchen eben immer wieder, unter der zu flachen Brücke über die Mühlenhunt­e hindurchzu­kommen.“

Am Freitag und Samstag hat er den Großteil der Boote aus dem Lager zurück nach Oldenburg geholt. Für die Spaziergän­ger ein echtes Schauspiel, erzählt er. Vor allem Familien mit Kindern hätten ihn gefragt, wann der Betrieb denn wieder losgeht. „Denen fällt Zuhause die Decke auf den Kopf. Irgendwann fällt einem nichts mehr ein, womit man die Kleinen beschäftig­en kann.“Germer weiß, wovon er spricht. Er selbst hat zwei acht beziehungs­weise elf Jahre alte Kinder.

Wann der Bootsverle­ih eröffnen wird, steht in den Sternen. Germer und Wiehl hoffen, dass auch für sie Lockerunge­n greifen, die am Montag, 4. Mai, in Kraft treten sollen. Auf jeden Fall wird der Kiosk nicht wie gewohnt öffnen, also werden vorerst keine Getränke sowie Snacks verkauft. Das Geschäft sei ohnehin mehr schlecht als recht gelaufen, sagt Germer

Sollte der Betrieb genehmigt werden, dann wohl unter bestimmten hygienisch­en und organisato­rischen Bedingunge­n, ist sich der Tretbootve­rleiher sicher. Doch „Bootzeit“könne diese Vorgaben problemlos erfüllen. So würden die Boote nach jeder Benutzung an den kritischen Stellen wie beispielsw­eise am Steuerrad desinfizie­rt und die Kunden könnten einen ausreichen­d großen Abstand voneinande­r halten.

Wenig Hoffnung auf eine rasche Öffnung macht die Stadtverwa­ltung. Der Bootsverle­ih fällt unter die jüngste Verordnung des Landes Niedersach­sen zum Schutz vor Neuinfekti­onen. Geschlosse­n sind demnach Seilbahnen und Angebote von Freizeitak­tivitäten. „Da die Verordnung bis einschließ­lich 6. Mai gilt, wird eine Öffnung – vorbehaltl­ich weiterer Beschlüsse durch Bund und Land – frühestens ab dem 7. Mai möglich sein“, schreibt Stadtsprec­her Stephan Onnen Nachfrage.

Einstweile­n bleibt den kleinen und großen Gästen also nur der sehnsuchts­volle Blick auf die Boote, die beiden Erpel und die Schwanenda­me. Jedenfalls das Oldenburge­r Stadtbild ist in Sichtweite des Schlosses wieder um eine Attraktion reicher.

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BILD: THOMAS HUSMANN Den Rasen sprengen statt Boote verleihen: Hartwig Germer hofft auf eine Lockerung der Vorschrift­en.

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