Keine Tretboote
Verleih darf wegen Corona-Pandemie Betrieb nicht öffnen – Spaziergänger machen sich Hoffnung auf Saisonstart
Die Tretboot an der Mühlenhunte liegen einsatzbereit im Wasser. Wegen der aktuellen Lage konnte der Saisonstart allerdings noch nicht erfolgen ...................................
Das strahlende Wetter weckt vor allem bei den jungen Familien Begehrlichkeiten. Doch auch die Kinder müssen sich in Geduld üben.
OLDENBURG – Die Boote liegen (fast) alle an den Stegen, die Erpel „Jeanne“und „Friedrich“sowie die stolze Schwanendame „Elizabeth“warten auf Fahrgäste, doch der Betrieb ruht am Bootsverleih und auf der Mühlenhunte. Aus den bekannten Gründen: Das Corona-Virus hat das Geschäft zum Erliegen gebracht – hier sogar bevor es überhaupt starten konnte.
Eine bittere Pille, die Eigentümerin Anja Wiehl und Betreiber Hartwig Germer schlucken müssen. Eigentlich hätte der Verleih am 1. April starten sollen. Das anhaltend gute Wetter, die Osterfeiertage und die Ferien hätten für gute Einnahmen gesorgt. Doch das grassierende Virus hat den Bootsverleihern einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.
„Das finanzielle Polster aus dem vergangenen Jahr ist aufgebraucht“, sagt Germer. „Wir sind ein Unternehmen und kein Verein“, tritt er anderslautenden Auffassungen entgegen. Die Kosten laufen weiter, Versicherungen beispielsweise oder der Vertrag mit dem Energieversorger. Auch an die Stadt müsse eine gewisse Pacht entrichtet werden.
Der Verleiher hat im Winter die in einer Halle eingelagerten Boote repariert und an manchen lädierten Stellen frisch gestrichen. Germer: „Einige
versuchen eben immer wieder, unter der zu flachen Brücke über die Mühlenhunte hindurchzukommen.“
Am Freitag und Samstag hat er den Großteil der Boote aus dem Lager zurück nach Oldenburg geholt. Für die Spaziergänger ein echtes Schauspiel, erzählt er. Vor allem Familien mit Kindern hätten ihn gefragt, wann der Betrieb denn wieder losgeht. „Denen fällt Zuhause die Decke auf den Kopf. Irgendwann fällt einem nichts mehr ein, womit man die Kleinen beschäftigen kann.“Germer weiß, wovon er spricht. Er selbst hat zwei acht beziehungsweise elf Jahre alte Kinder.
Wann der Bootsverleih eröffnen wird, steht in den Sternen. Germer und Wiehl hoffen, dass auch für sie Lockerungen greifen, die am Montag, 4. Mai, in Kraft treten sollen. Auf jeden Fall wird der Kiosk nicht wie gewohnt öffnen, also werden vorerst keine Getränke sowie Snacks verkauft. Das Geschäft sei ohnehin mehr schlecht als recht gelaufen, sagt Germer
Sollte der Betrieb genehmigt werden, dann wohl unter bestimmten hygienischen und organisatorischen Bedingungen, ist sich der Tretbootverleiher sicher. Doch „Bootzeit“könne diese Vorgaben problemlos erfüllen. So würden die Boote nach jeder Benutzung an den kritischen Stellen wie beispielsweise am Steuerrad desinfiziert und die Kunden könnten einen ausreichend großen Abstand voneinander halten.
Wenig Hoffnung auf eine rasche Öffnung macht die Stadtverwaltung. Der Bootsverleih fällt unter die jüngste Verordnung des Landes Niedersachsen zum Schutz vor Neuinfektionen. Geschlossen sind demnach Seilbahnen und Angebote von Freizeitaktivitäten. „Da die Verordnung bis einschließlich 6. Mai gilt, wird eine Öffnung – vorbehaltlich weiterer Beschlüsse durch Bund und Land – frühestens ab dem 7. Mai möglich sein“, schreibt Stadtsprecher Stephan Onnen Nachfrage.
Einstweilen bleibt den kleinen und großen Gästen also nur der sehnsuchtsvolle Blick auf die Boote, die beiden Erpel und die Schwanendame. Jedenfalls das Oldenburger Stadtbild ist in Sichtweite des Schlosses wieder um eine Attraktion reicher.