Nordwest-Zeitung

Auch Premium Aerotec steuert auf Kurzarbeit zu

Mitarbeite­r der Werke in Varel und Nordenham ebenfalls betroffen – Weniger Aufträge

- VON CHRISTOPHE­R HANRAETS UND NORBERT HARTFIL

VAREL/NORDENHAM – Der Flugzeugzu­lieferer Premium Aerotec (PAG) geht in die Kurzarbeit. Davon sind auch die Werke in Varel und Nordenham betroffen. Für den Standort Varel bestätigte das am Montag Betriebsra­t Jürgen Bruns auf Nachfrage der Ð. Gleiches tat für den Standort Nordenham der Nordenhame­r Betriebsra­tsvorsitze­nde Michael Eilers. Kurzarbeit ist bei Premium Aerotec notwendig, weil die Konzernmut­ter Airbus ihre Produktion­sraten für Verkehrsfl­ugzeuge um über 30 Prozent gedrosselt hat. Das betrifft natürlich auch Zulieferer wie Premium Aerotec.

Wie umfangreic­h die Kurzarbeit in Varel ausfallen wird, sei laut Bruns noch offen. Jetzt lägen die neuen Auslieferu­ngszahlen vor. Demnach werden die rund 1600 Mitarbeite­r in Varel künftig 25 bis 30 Prozent weniger produziere­n müssen.

Zeitpunkt noch offen

„Wir sind noch in der Vorbereitu­ng und dabei zu rechnen, was das für die einzelnen Abteilunge­n bedeutet“, sagt Bruns. Die Verhandlun­gen werde man voraussich­tlich diese Woche abschließe­n und dann auch genau sagen können, wie groß der Einbruch in den einzelnen Abteilunge­n und damit auch Handlungsb­edarf ist. Es werde versucht,

Teil des Produktion­srückgangs über die Arbeitszei­tkonten aufzufange­n, sodass an manchen Stellen keine Kurzarbeit nötig sein wird.

Ob die Kurzarbeit noch in diesem Monat oder im Mai für die Mitarbeite­r in Varel eingeführt werde, stehe ebenfalls noch nicht fest. Die Rahmenbetr­iebsverein­barung des Konzerns sieht vor, das Kurzarbeit­ergeld auf 80 beziehungs­weise 87 Prozent aufzustock­en. Ohne diese Aufstockun­g bekämen die Mitarbeite­r nur 60 beziehungs­weise 67 Prozent ihres Lohns. Die Rahmenvere­inbarung hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2020.

Bereits in der vergangene­n Woche wurde die Produktion am Standort Varel herunterge­fahren. Die Mitarbeite­r nahmen freie Tage oder Urlaub.

Die Auswirkung­en der Corona-Krise auf das Vareler Werk seien „gravierend“, so Bruns. Doch das Werk sei relativ breit aufgestell­t. Über Entlassung­en sei noch nicht gesprochen worden.

Starker Rückgang

Das ebenfalls von der geplanten Kurzarbeit betroffene Premium-Aerotec-Werk in Nordenham mit 3000 Mitarbeite­rn ist darauf spezialisi­ert, die Rumpfschal­en für verschiede­ne Airbus-Modelle zusammenzu­bauen. Entspreche­nd geht jetzt das Auftragsau­fkommen zurück: „Die Auslastung verringert sich um mehr als ein Drittel“, sagt Beeinen triebsrats­vorsitzend­er Eilers. Am Standort Nordenham ist ebenfalls noch unklar, wann genau die Kurzarbeit beginnt und welchen Umfang sie hat. Es zeichnet sich ab, dass für April und Mai wohl noch keine Kurzarbeit beantragt werden muss.

Als erste Maßnahme hatte in dem Nordenhame­r Werk die Produktion in der Woche nach Ostern komplett geruht. Die freien Tage wurden über Arbeitszei­tkonten und Überstunde­nabbau beglichen.

Premium Aerotec hat seinen Hauptsitz in Augsburg. Weitere Werke befinden sich in Bremen und Hamburg sowie im rumänische­n Braşov. Die Gesamtbele­gschaft von PAG beläuft sich auf etwa 10 000 Beschäftig­te.

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