Nordwest-Zeitung

Seit vielen Jahren zu viel Dünger

- Gerhard D. Klockgethe­r Rastede

Betrifft:

„Landvolk kritisiert ,Hau-Ruck-Verfahren‘ der Regierung“(Ð vom 25. März)

Bei allem Verständni­s für die Landwirtsc­haft (nicht Agrarindus­trie) und deren Bedeutung für die Versorgung der Bevölkerun­g: Es kann doch wohl keine Rede von einem Hau-Ruck-Verfahren sein! Seit fast 20 Jahren sollten die Landwirt wissen, dass sie zu viel Dünger ausbringen, bedingt durch die immer intensiver­e Tierhaltun­g.

Früher gab es auf Grünlandfl­ächen

zwei Schnitte im Jahr, heute sind es mindestens vier. Die braucht der Landwirt, um den Futterbeda­rf zu decken, aber auch um die anfallende Gülle dann für das Wachstum einzusetze­n, damit diese Zahl an Schnitten erreicht werden kann. Es wird auch kein Exempel statuiert, es wurde doch bisher immer nur nach dem Motto „Weiter so!“gehandelt und dass es denn wohl gut geht und irgendjema­nd eine schützende Hand über die Landwirte (auch Wahlvolk!) hält.

Es ist schlicht schäbig, wenn dann mit einer Verzögerun­g des Klimawande­ls argumentie­rt wird, sollte die Verschärfu­ng der Düngeveror­dnung umgesetzt werden. Heute sind schon Grundwasse­rbrunnen für die Förderung von Trinkwasse­r stillgeleg­t worden, und bei einem „Weiter so!“wäre in wenigen Jahren – noch vor den Auswirkung­en des Klimawande­ls – kein Trinkwasse­r mehr da bzw. nur nach komplizier­ter und kosteninte­nsiver Aufbereitu­ng!

Nun sollte es endlich den (Haupt-)Verursache­rn an den Kragen gehen – aber sie sollten in der Versorgung­skette auch ein ausreichen­des Einkommen (neben den Beschäftig­ten in der Lebensmitt­elindustri­e und im Verkauf) haben. Der Verbrauche­r muss einfach mehr bezahlen (auch wenn der dritte Urlaub im Jahr in Gefahr ist) und es muss in der Kette ankommen und nicht bei den Konzernen hängenblei­ben.

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