Haarige Zeiten – oder wie ich die Frisöre vermisse
Glosse von Markus Minten über
Lange habe ich standgehalten, habe die Sticheleien meines Sohnes über meine füllige Mähne ignoriert. Doch schließlich bin ich schwach geworden. Doch der Reihe nach.
Meist weiß man ja Dinge erst richtig zu schätzen, wenn sie fehlen. So wie die Dienstleistung der Frisöre. Im März wollte ich meinem eigentlich noch einen Besuch abstatten. Doch den habe ich dann – wie schon so oft in der Vergangenheit – noch einmal hinaus geschoben: Eine Woche geht schon noch! Wer konnte da schon ahnen, dass eine Woche später gar nichts mehr ging.
Da kam zum ersten Mal etwas Häme auf beim Nachwuchs, der noch am letzten die Möglichkeit genutzt hat, sich auf die frisörlose Zeit vorbereiten zu lassen. Und diese wurde gefühlt von Tag zu Tag lauter. Der Höhepunkt war erreicht, als der Sohnemann eine Haarschneidemaschine geliefert bekommen und sich von einem Freund eine Kurzhaarfrisur verpassen lassen hatte. Spätestens da ging die Mähne des Vaters gar nicht mehr.
Also gut: Wenigstens den Nacken ausrasieren. Der Widerstand war gebrochen. Okay, auch die Seiten können etwas kürzer und die Ohren frei. Und wenn man schon mal dabei ist... Irgendwie schien nicht nur mein Sohn an der sich anschließenden Prozedur Spaß gefunden zu haben.
Der des Nachwuchses ebbte aber ganz schnell wieder ab.
Ausbleibender Erfolg ist nicht unbedingt ein Motivator. Also sollte die Frau ran und retten, was noch zu retten war. Da deren Begeisterung sich aber in engen Grenzen hielt, war ich für das Feintuning auf mich allein gestellt. Der Badezimmerspiegel wurde zum einziÖffnungstag leiden auch Sie unter der frisörlosen Zeit? Haben Sie auch schon selber Hand an Ihre Frisur gelegt? Und was ist dabei herausgekommen? Schicken Sie uns Ihre Erfahrung mit Bild – sei es von der Corona-Frisur, die dringend eines Schnittes bedarf, oder vom Ergebnis per E-Mail an red.oldenburg@NWZmedien.de gen Verbündeten. Die Seiten sind einigermaßen gleich kurz, und oben passt es auch. Ob ansehnlich oder nicht, das mögen andere entscheiden. Aber der Hinterkopf? Nur gut, dass die Evolution uns da keine Augen hat wachsen lassen...
Wie passend, dass eben derselbe Sohn mir kurz darauf ein Bild schickte, auf dem eine – na sagen wir mal – mäßig gelungene Frisur zu sehen war. dazu der Spruch: „Wenn deine Eltern während Covid 19 denken, sie wären Frisöre“.
Ich jedenfalls freue mich darauf, dass die Profis ab Mai wieder ran dürfen. Dann müssen sie wohl tausendfach richten, was ungeduldige Menschen angerichtet haben. So wie ich einer war.
@ Den Autor erreichen Sie unter minten@infoautor.de