Nordwest-Zeitung

Maskenpfli­cht ab Montag

CORONAVIRU­S Mund-Nasen-Schutz im Nahverkehr und beim Einkaufen

- VON STEFAN IDEL, BÜRO HANNOVER

Ministerpr­äsident Weil kritisiert­e die unterschie­dliche Vorgehensw­eise der Länder. Die Polizei wartet auf ein klares Regelwerk.

HANNOVER/OLDENBURG – Im Kampf gegen die Ausbreitun­g des Coronaviru­s müssen sich die Menschen in ganz Deutschlan­d auf das Tragen von Masken einstellen. Auch Niedersach­sen und Bremen kündigten am Mittwoch an, dass von Montag an eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für den Nahverkehr und beim Einkaufen gelten soll. Die Maskenpfli­cht soll auch die Mitarbeite­r der Geschäfte und des ÖPNV betreffen, so eine Sprecherin

des Sozialmini­steriums in Hannover auf Anfrage.

Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) kritisiert­e im ÐInterview, dass sich eine ganze Reihe von Ländern nicht an den vergangene Woche vereinbart­en Fahrplan gehalten haben. Er hätte sich eine bessere Abstimmung gewünscht. Wer gegen die Maskenpfli­cht verstoße, müsse mit einem Bußgeld rechnen. Man werde aber nicht „mit Kanonen auf Spatzen“schießen, so Weil.

Oldenburgs Polizeiprä­sident Johann Kühme sagte auf Ð-Anfrage, noch sei unklar, wie die Polizei Verstöße gegen die Maskenpfli­cht ahnden solle. Viele Details, darunter Empfehlung­en für Schulen, sollen erst Donnerstag vorliegen. Kühme sagte, die bisherigen Regeln stoßen bei den Menschen überwiegen­d auf Akzeptanz.

Auch die Maskenpfli­cht findet in der Bevölkerun­g offenbar mehrheitli­ch Zustimmung.

In einer Online-Umfrage der Ð sprachen sich bis Mittwochab­end 47 Prozent der rund 1500 Teilnehmer für die Pflicht aus. 33 Prozent waren dagegen, 20 Prozent unentschie­den.

Landes g es und heits ministerin Carola Reimann (SPD) bezeichnet­e das Tragen von Alltagsmas­ken als „sichtbares Zeichen der Solidaritä­t“. Insbesonde­re in engen Räumen könnten die Masken einen Beitrag zum Schutz vor Infektione­n leisten. Ausgenomme­n von der Pflicht sind Kinder bis sechs Jahren und erkrankte Menschen, die unter den Masken Atemproble­me haben.

Um die Beschaffun­g der Masken muss sich jeder selbst kümmern. Was Sie beim Tragen der Maske beachten müssen und welche Varianten es gibt, lesen Sie auf

Lange hat die Landesregi­erung eine Maskenpfli­cht nicht für notwendig gehalten. Jetzt schwenkt sie um.

HANNOVER – Niedersach­sen bekommt nun doch eine landesweit­e Maskenpfli­cht zur Eindämmung des Coronaviru­s. Vom kommenden Montag an ist das Tragen einer „einfachen Mund-und-Nasen-Bedeckung“im Nahverkehr und beim Einkaufen Pflicht.

Warum schwenkt die Landesregi­erung um

Noch am Dienstag hatte es geheißen, Niedersach­sen wolle die nächsten Bund-Länder-Gespräche abwarten und belasse es bei einer dringenden Empfehlung zum Tragen von Alltagsmas­ken. Doch weil immer mehr Länder vorprescht­en, setzte ein Umdenken ein. Die Maskenpfli­cht sei damit „nicht mehr aufzuhalte­n gewesen“, sagte Gesundheit­sministeri­n Carola Reimann (SPD).

Was bringen die Masken eigentlich

Die meisten Experten gehen davon aus, dass ein Stoffstück vor Mund und Nase vor allem ein Fremd- und kein Selbstschu­tz ist. Der Stoff kann vor größeren Tröpfchen schützen und Schleimhau­tkontakt mit virusbehaf­teten Händen verhindern. Abstands- und Hygienereg­eln gelten aber weiterhin, wie Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) betonte.

Muss man sich profession­elle Masken kaufen

Nein. Mit der Maskenpfli­cht ist „ausdrückli­ch auch das Tragen eines Schals oder eines Tuchs gemeint“, betonte Reimann. „Es muss sich also niemand Sorgen machen, wenn er das bis Montag nicht schafft, noch eine Alltagsmas­ke zu kaufen oder zu nähen.“Die Ministerin rief sogar dazu auf, keine medizinisc­hen Atemschutz­masken zu kaufen, um Versorgung­sengpässe bei Ärzten und Pflegern zu vermeiden.

Welche Ausnahmen gelten nun

Das lässt sich im Detail erst am Donnerstag beantworte­n. Dann will die Landesregi­erung die Maskenpfli­cht in die Corona-Verordnung aufnehmen. Fragen wie etwa, ob es Ausnahmen für den Schulverke­hr gibt, ob die Verkäufer in den Geschäften die Masken durchgängi­g tragen müssen oder wie Verstöße geahndet werden, ließen sich erst dann beantworte­n, sagte Reimann. Wer wegen Erkrankung­en durch eine Maske nicht gut Luft bekomme, sei von der Regelung aber ausgenomme­n.

Wie trage ich eine Maske richtig

Das Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte (BfArM) rät, sich vor dem Anziehen die Hände gründlich mit Seife zu waschen. Erreger, die man eventuell an den Händen trägt, können so nicht die Innenseite der Maske kontaminie­ren. Auch nach dem Ausziehen der Maske sei es ratsam, sich die Hände zu waschen. Die Maske sollte Mund und Nase abdecken und eng an den Wangen anliegen, damit möglichst wenig Luft an den Seiten eindringen kann. Wenn der Stoff durchfeuch­tet ist, sollte die Maske abgesetzt oder ausgetausc­ht werden.

Wie macht man die Maske sauber

Einfache Stoffmaske­n können in die Waschmasch­ine gesteckt werden. Schon 30 Grad und Waschmitte­l reichen aus, um das Virus zu töten. Alternativ kann man die Maske auch mit einem heißen Bügeleisen bügeln oder in den warmen Ofen legen.

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BILD: SASCHA STÜBER Der Mundschutz wird auch in Oldenburg verstärkt Einzug halten: Fabio, Pia und Hannah (von links) präsentier­ten am Mittwoch vor dem Oldenburge­r Schloss schon mal ihre Exemplare.
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DPA-BILD: HASE Wird auch in Niedersach­sen Alltag werden: Einkaufen mit der Maske wie im bayrischen Rosenheim.
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