Nordwest-Zeitung

Prozess gegen Terror-Unterstütz­er

Mehr als drei Jahre Haft für Mitangekla­gten von Abu Walaa gefordert

- VON MICHAEL EVERS

CELLE – Im Prozess gegen den mutmaßlich­en Deutschlan­dchef der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS), Abu Walaa, hat die Anklage für einen geständige­n Mitangekla­gten drei Jahre und neun Monate Haft gefordert. Der 30-Jährige habe die Miliz tatkräftig unterstütz­t, plädierte die Bundesanwa­ltschaft am Mittwoch vor dem Oberlandes­gericht Celle. Die beiden Verteidige­r des Mannes forderten angesichts des Geständnis­ses eine Bewährungs­strafe beziehungs­weise eine Einstellun­g des Verfahrens, da der Angeklagte bereits mehr als drei Jahre in Untersuchu­ngshaft gesessen hat. Das Urteil soll in einer Woche gesprochen werden.

Der Iraker Abu Walaa und insgesamt vier Mitangekla­gte müssen sich seit September 2017 wegen Unterstütz­ung und Mitgliedsc­haft in der Terrormili­z IS verantwort­en. Sie sollen junge Menschen insbesonde­re im Ruhrgebiet und im Raum Hildesheim radikalisi­ert und in die IS-Kamprfgebi­ete geschickt haben. Der Mitangekla­gte hatte in einem überrasche­nden Geständnis Abu Walaa im Februar schwer belastet. Der Prediger habe einen direkten Draht zum IS gehabt und die Ausreise radikalisi­erter junger Leute gefördert. Der Mitangekla­gte erklärte, er habe sich während der Untersuchu­ngshaft vom militanten Islamismus abgewendet.

Nach seinem Geständnis war der Mitangekla­gte bereits aus der U-Haft entlassen worden. Sein Verfahren wurde von dem übrigen Prozess abgetrennt. Der Prozess gegen Abu Walaa und die übrigen drei Mitangekla­gten wird voraussich­tlich noch eine Weile dauern. Die Verteidige­r der vier hätten weitere umfangreic­he Beweisantr­äge angekündig­t, teilte das Gericht mit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany