Beatmet wird so lange wie nötig

Dr. Jörg Zundel erklärt die einzelnen Schritte und ab wann ein Eingriff erfolgt

Was sind die häufigsten Symptome? Wie oft sind Covid-19-Patienten betroffen? Und wie geht es danach weiter? Der Leitende Oberarzt der Intensivstation des Klinikums Oldenburg hat Antworten.

Herr Dr. Zundel, wie viel Sauerstoff braucht ein gesunder Mensch und wann spricht man von einer Unterversorgung? Zundel: Also grundsätzlich ist erst einmal zu sagen, dass man recht leicht messen kann, mit wie viel Sauerstoff das Blut angereichert ist. Ein sogenanntes Pulsoximeter gibt es mittlerweile sogar schon in Smartwatches integriert. Bei gesunden Menschen liegt die Sauerstoffsättigung im Blut bei mehr als 95 Prozent. Kritisch wird es, wenn der Wert auf unter 89 Prozent fällt. Allerdings hängt das auch sehr stark von der Konstitution des Patienten ab. Die ersten Organe, die von der Unterversorgung betroffen sind, sind Gehirn und Herz. Bei Menschen im höheren Alter oder mit einer Vorerkrankung, bei denen beispielsweise die Organe wegen Atherosklerose, also einer Gefäßverkalkung, schlecht durchblutet werden, macht sich die Unterversorgung früher bemerkbar.

Was sind die häufigsten Symptome einer Unterversorgung? Zundel: Das sind Luftnot, Herz- und Kreislaufbeschwerden und eine Veränderung des Bewusstseins wegen des Sauerstoffmangels im Gehirn. Dieser kann auch zu einer Verwirrtheit oder Unruhe führen.

Was passiert dann – ab wann wird ein Mensch beatmet? Zundel: Ein Patient muss künstlich beatmet werden, wenn er auf normalem Weg seinen Sauerstoffbedarf nicht mehr decken kann. Bei einer schweren Lungenentzündung, zum Beispiel auch bei einer Covid-Infektion, kommt es zu einer Verschlechterung der Lungenfunktion. Die Lunge hat im Wesentlichen zwei Aufgaben: Sie nimmt Sauerstoff auf und verbreitet ihn über den Blutkreislauf im Körper und sie sorgt dafür, dass Kohlendioxid, welches wir im Energiestoffwechsel produzieren, abgeatmet wird. In einem ersten Schritt wird dann mehr Sauerstoff angeboten. Das passiert über eine Nasensonde oder eine locker sitzende Maske