Am Wendehafen wird wieder gebaggert
Undichte Stellen an der Spundwand werden abgedichtet – Eröffnung erst 2022
13 Millionen Euro kostet der Neubau. Größere Schiffe sollen Oldenburg anlaufen können.
OSTERNBURG – Am Wendehafen neben der Bahnstrecke nach Bremen und Osnabrück wird wieder gearbeitet. Endlich, werden Kritiker sagen, die mit einer Fertigstellung des Projekts am Stadthafen bereits im Jahr 2019 gerechnet hatten.
Doch daraus wurde nichts – aus bekannten Gründen. Beim Freilegen der neuen 340 Meter langen Uferwand stießen die Arbeiter auf 60 sogenannte Schlosssprengungen. Mit anderen Worten: Die neue ins Erdreich gerammte aus Stahlbohlen bestehende Wand war undicht. Wasser trat an diesen Stellen aus, berichtet Projektleiter Thomas Seufzer vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Weser-JadeNordsee in Bremen. Die Arbeiten wurden Mitte 2017 unterbrochen und man begab sich auf Ursachensuche. Abgeschlossen ist die noch nicht, teilt Seufzer mit. Die Besprechungen mit der bauausführenden Firma laufen noch. Es
Die Sanierung: Vor die alte drei Jahre alte Uferwand wird eine neue gesetzt.
gebe ein Gemisch aus zahlreichen Faktoren, die sortiert und eingeordnet werden müssten.
Zumindest gibt es nun ein Konzept, die Schäden zu beheben. Hinter der vorhandenen Spundwand werden mittels Hoch-Druck-Injektionsbohrungen Beton-Säulen erstellt. Hierbei wird Zement mit dem anstehenden Boden vermischt. Die Säulen reichen bis an die Tonschicht und dichten so die Schlosssprengungen ab, erläutert der WSA-Mitarbeiter das weitere Vorgehen. In einem zweiten Schritt wird vor der vorhandenen Uferwand
eine sogenannte Vorsatzschale, ebenfalls aus Spundwänden erstellt und der ca. ein Meter breite Zwischenraum mit Beton ausgegossen. Anschließend wird das neue Hafenbecken ausgebaggert. Insgesamt ist die Spundwand 340 Meter lang – 70 Meter an der Stirnseite und jeweils 135 Meter an den Schenkeln.
Seufzer hofft, die Arbeiten im Frühling 2022 abschließen zu können. Im Wasser könne nur von Anfang November bis Ende Februar gearbeitet werden, weil die Untere Hunte ein besonders geschütztes Naturund Landschaftsschutzgebiet sei. Die Hafenwirtschaft hatte immer wieder den Bau dieses Wendebeckens gefordert, damit der Oldenburger Hafen auch von größeren Seeschiffen angesteuert werden kann. Das sei erforderlich, um sich den Zugang zu neuen europäischen Märkten zu sichern.
Die Ursache für die Schlosssprengungen, die auch beim Bau des Jade-Weser-Ports auftraten, ermittelt ein Sachverständiger. In Wilhelmshaven sollen sie durch fehlerhaftes Rammen entstanden sein, so heißt es.
Der Vorstandsvorsitzende der Hafenwirtschaftsgemeinschaft und Rhein-UmschlagChef, Nico Steudel, hatte schon vor Jahren betont, dass die Hafenwirtschaft ihren Kunden versprochen habe, demnächst mit 3000- oder 4000-Tonnen-Schiffen in Oldenburg einlaufen zu können. Die Untere Hunte ist längst für größere Seeschiffe ausgebaut. Wenn die Wendestelle fertig ist, werden dort statt der bisher maximal 85 Meter langen Seeschiffe auch Frachter von 110 Metern Länge festmachen können.
13 Millionen Euro waren vor fünf Jahren vom Bund für den Bau genehmigt worden.
Thomas Husmann über den Bau des Wendehafens