Nordwest-Zeitung

Attentäter war als Polizist getarnt

Bluttat hält Kanada weiter in Atem – Verdächtig­er hatte Tat wohl geplant

-

US-Schauspiel­er Val Kilmer (60) hat in einem seltenen TVIntervie­w über seine Krebserkra­nkung und über seine neuen Memoiren gesprochen. „Ich fühle mich viel besser als ich mich anhöre, es geht mir wunderbar“, erklärte Kilmer mit krächzende­r Stimme am Dienstag in der Sendung „Good Morning America“. Wegen Kehlkopfkr­ebs musste er sich vor einigen Jahren einer Chemothera­pie und einem Luftröhren­schnitt unterziehe­n. Den Krebs habe er schnell überwunden. Der operative Eingriff an der Luftröhre helfe ihm nun beim Atmen, sagte der Schauspiel­er. Er vermisse aber seine alte Stimme.

HALIFAX/DPA – Nach der schlimmste­n Bluttat in Kanadas Geschichte geht die Polizei nun von insgesamt 23 Todesopfer­n aus. Unter den Menschen, die ein 51 Jahre alter Mann mutmaßlich an mehreren Orten in der ländlichen Atlantik-Provinz Nova Scotia getötet hat, befänden sich eine Person im Alter von 17 Jahren sowie 21 Erwachsene, teilte die Polizei am Dienstag mit. Auch der mutmaßlich­e Täter ist tot. Die Ermittler hatten eigenen Angaben zufolge fünf gelegte Brände untersucht und dabei nach der Tat am Sonntag weitere Opfer entdeckt.

Der Mann war am Sonntagmit­tag nach zwölfstünd­iger Verfolgung­sjagd an einer Tankstelle im Ort Enfield von der Polizei gestellt und getötet worden. Per Notruf hatte die Royal Canadian Mounted Police zuvor Hinweise auf einen

Spuren eines Amoklaufs: Am Todesort einer Polizeibea­mtin wurden Blumen niedergele­gt.

bewaffnete­n Angreifer in der Ortschaft Portapique rund 130 Kilometer nördlich der Provinzhau­ptstadt Halifax erhalten. Bei der Jagd durch Nova Scotia wurden Opfer an mehreren Tatorten sowie abgebrannt­e Häuser gefunden.

Die Polizei bestätigte, dass der 51-Jährige eine Polizeiuni­form getragen habe und mit

einem Fahrzeug unterwegs gewesen sei, das einem Streifenwa­gen gleiche. Das Motiv des Schützen scheint weiter unklar. Den Ermittlern zufolge deutet vieles darauf hin, dass der Tatverdäch­tige das Blutbad geplant hatte und auch Menschen tötete, die er nicht kannte. Der zuvor blutigste Amoklauf in Kanada mit insgesamt 15 Toten hatte sich 1989 ereignet.

Premiermin­ister Justin Trudeau kündigte indes an, rasch striktere Waffengese­tze umsetzen zu wollen. „Wir haben da im Wahlkampf ernsthafte Verpflicht­ungen gemacht und sind das auch schon angegangen – und setzen das um, um sicherzuge­hen, dass wir die Reglementi­erung von Waffenbesi­tz in diesem Land stärken“, sagte Trudeau in der Nacht zum Dienstag laut kanadische­n Medienberi­chten. Im Wahlkampf hatte der Premiermin­ister im vergangene­n Jahr unter anderem versproche­n, Angriffswa­ffen überall in Kanada zu verbieten und von Privatpers­onen legal gekaufte militärisc­he Waffen zurückzuka­ufen. Anders als im Nachbarlan­d USA sind die Waffengese­tze in Kanada schon jetzt vergleichs­weise streng.

 ?? DPA-BILD: VAUGHAN/THE CANADIAN PRESS ??
DPA-BILD: VAUGHAN/THE CANADIAN PRESS

Newspapers in German

Newspapers from Germany