Nordwest-Zeitung

Klima-Streik in Oldenburg mit Sicherheit­sabstand

50 Demonstran­ten versammeln sich auf Schlosspla­tz – Klimaprote­st muss mehrere Vorgaben der Stadt einhalten

- VON SOEKE HEYKES

Damit Klimaschut­z auch in Corona-Zeiten nicht in Vergessenh­eit gerät, hatte „Fridays for Future“zum globalen KlimaStrei­k

gerufen. Statt Tausender Teilnehmer war aber nur eine kleine Kundgebung erlaubt. Rund 50 Teilnehmer versammelt­en sich auf dem Schlosspla­tz – mit viel Abstand.

Die Schüler, Studenten und Anhänger der Bewegung forderten mehr Klimagerec­htigkeit. Doch wegen der Corona-Pandemie durfte nicht jeder mitmachen.

OLDENBURG – „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut. Damit muss jetzt Schluss sein.“Dieser Satz hallte am Freitag gegen 12.30 Uhr immer wieder über den Schlosspla­tz. Angestimmt hatte das der neunjährig­e Anton, der vermutlich jüngste Teilnehmer der am Freitag von zwölf bis 13 Uhr stattfinde­nden Demonstrat­ion von Fridays for Future.

Rund sieben Monate ist es her, dass sich die Bewegung zu einer Demonstrat­ion auf dem Schlosspla­tz versammelt­e. Dass die Mitglieder der Bewegung jetzt wieder zusammenka­men, hatte einen einfachen Grund: „Es kann nicht so weitergehe­n, dass wir uns nur im Internet in unserer eigenen Filterblas­e gemütlich machen. Denn wir befinden uns trotz der Corona-Krise immer noch in der Klima-Krise“, sagt Ole Pruschitzk­i, Versammlun­gsleiter von Fridays for Future.

Strenge Vorgaben

Um die Demonstrat­ion überhaupt umsetzen zu dürfen, mussten Vorgaben der Stadt eingehalte­n werden. So waren unter anderem alle Teilnehmer dazu verpflicht­et, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen sowie den Mindestabs­tand einhalten. Ebenfalls mussten die Demonstran­ten Flyer mit den Verhaltens­regeln verteilen. Die Sprecherin der Students for Future, mit denen die Demonstrat­ion zusammen organisier­t wurde, fügt hinzu: „Wir waren eine Stunde vor dem Beginn da und haben mit Kreide Markie

rungen auf den Boden gezeichnet“, sagt Malin Barg.

Ein Aufzug, wie er früher durch die Straßen vollzogen wurde war allerdings verboten. Im Weiteren wurde der Schlosspla­tz von der Polizei abgesperrt und niemand in den Bereich der Demonstrat­ion gelassen, der keinen Mund-Nase-Schutz getragen hatte. „Es ist natürlich etwas komisch, dass der Platz hier abgeriegel­t wird. Wir wollen ja eigentlich mit unserem Protest in der Öffentlich­keit stehen.“, sagt der Pruschitzk­i.

Maximal 80 Teilnehmer durften an der Demonstrat­ion teilnehmen. Insgesamt sind es bis zum Ende um 13 Uhr rund 50 Demonstran­ten geworden, wovon 36 angemeldet waren, also zur Bewegung gehörten. Das Ziel der Demonstrat­ion war die Öffentlich­keit auf die Klimaunger­echtigkeit aufmerksam zu machen. „Im Unterschie­d zum Klimaschut­z geht es nicht nur darum CO2 zu reduzieren, sondern die gesellscha­ftlichen Zusammen

hänge aus dem diese Klimakrise und Emissionsw­erte hinaus geschehen sind zu beachten“, erklärt Pruschitzk­i.

Damit meint der Wardenburg­er, dass aus historisch­er Sicht der Westen, mit den frühindust­rialisiert­en Nationen stärker für den Klimawande­l verantwort­lich sind, als der globale Süden. „Zynischer Weise sind es genau die Menschen im globalen Süden, die am meisten darunter leiden. Wir möchten darauf aufmerksam machen, das der Norden in der Schuld steht und wir eine besonders große Verantwort­ung haben, die Emission zu senken“, sagt der Gymnasiast.

Auch Coronaviru­s Thema

Doch auch das Thema Corona-Krise beschäftig­t die Fridays for Future Bewegung: „Wir sehen natürlich, dass in dieser Zeit sehr viele finanziell­e Staatshilf­en fliesen und da wäre es löblich, gerade bei den großen Akteuren dafür zu sorgen, dass die auch in Zukunft

dazu verpflicht­et werden, Klimaneutr­al werden, wenn sie schon vom Staat gerettet werden“, sagt Pruschitzk­i.

Um 13 Uhr wurde die Demonstrat­ion beendet und das Fazit fällt positiv aus: „Wir sind zufrieden mit der Anzahl der Teilnehmer. So konnten wir gut die Mindestabs­tände einhalten. Auch die Zusammenar­beit mit der Polizei war sehr schön“, sagt Barg. Wie es in Zukunft mit den Demonstrat­ionen der Fridays for Future weiter geh wird sich zeigen: „Wir werden erstmal reflektier­en, wie es gelaufen ist und dann weiter sehen“, sagt die 21Jährige Barg.

Für den vermutlich jüngsten Teilnehmer der Demonstrat­ion, Anton, hat sich die Stunde auf jeden Fall gelohnt. Für ihn ist es wichtig, dass mehr Energie und Wasser gespart wird. Doch es gibt einen weiteren Aspekt, warum er auf dem Schlosspla­tz demonstrie­rte: „Mir macht das einfach Spaß“, sagt der Neunjährig­e. Und darauf kommt es auch an.

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BILD: MARTIN REMMERS
 ?? BILD: MARTIN REMMERS ?? Mit genügend Abstand voneinande­r: Auf dem Schlosspla­tz versammelt­en sich rund 50 Menschen um im Namen von Fridays For Future zu demonstrie­ren. Um die Veranstalt­ung herum sicherten Polizisten den Bereich ab.
BILD: MARTIN REMMERS Mit genügend Abstand voneinande­r: Auf dem Schlosspla­tz versammelt­en sich rund 50 Menschen um im Namen von Fridays For Future zu demonstrie­ren. Um die Veranstalt­ung herum sicherten Polizisten den Bereich ab.

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