Nordwest-Zeitung

Von Kirchhatte­n mit dem Rad zur Arbeit

NWZ-Chefreport­er startet Selbstvers­uch – Täglich 18 Kilometer zum Medienhaus

- VON CHRISTOPH KIEFER

Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren ist gut und schön – aber auch wenn der Arbeitsweg 18 Kilometer lang ist? Christoph Kiefer will das vier Wochen lang ausprobier­en.

OLDENBURG/KIRCHHATTE­N – Innerhalb einer Stadt ist das Fahrrad dem Auto als Verkehrstr­äger in vielfacher Hinsicht überlegen. Daran lassen die meisten Mobilitäts­studien keinen Zweifel. Die Fortbewegu­ng auf zwei Rädern ist nicht nur gesünder und umweltvert­räglicher. Auch wirtschaft­lich und in puncto Tempo zieht das Auto auf innerstädt­ischen Strecken meist den kürzeren.

Aber gilt das auch bei mittelgroß­en Entfernung­en? Diese Frage drängte sich mir nach dem Umzug aus der Innenstadt von Oldenburg nach Kirchhatte­n auf. Bislang war ich fast ausschließ­lich mit dem Rad in der Stadt unterwegs. Aber nun beträgt mein Arbeitsweg zum Medienhaus der Ð in der Peterstraß­e gut 18 Kilometer. Es gibt einen Schnellbus, der von Kirchhatte­n-Markt zum Lappan 24 Minuten braucht. Das finde ich attraktiv; aber zumindest der Corona-Fahrplan bietet nur eingeschrä­nkte Flexibilit­ät bei den Verbindung­en.

Zweitwagen überflüssi­g?

Der schnellste Weg mit dem Auto von Kirchhatte­n nach Oldenburg führt über Munderloh zur Anschlusss­telle Hatten der A 28. Dann ist man in rund 20 Minuten am Ziel. Aber wir haben nur ein Auto in der Familie; ich kann nicht täglich darauf zugreifen. Und wenn irgendwie möglich, wollen wir auf die Anschaffun­g eines Zweitwagen­s verzichten. Ist das durch den Einsatz eines Pedelecs für meinen Arbeitsweg möglich? Das will ich in den nächsten vier Wochen ausprobier­en.

Der direkte Weg von Kirchhatte­n nach Oldenburg führt über die Landstraße 872 bis Tweelbäke. Die rund zwölf Kilometer bis zur Stadtgrenz­e – an Feldern, Weiden und schönen Gehöften vorbei – sind zumindest in der jetzigen Jahreszeit malerisch. Landschaft­lich weniger attraktiv ist der Abschnitt über die Bremer Straße durch Wohn- und Gewerbegeb­iete mit dichtem Verkehr in die Innenstadt.

Lässt sich diese Strecke täglich mit einem Pedelec pendeln? Der Fachhändle­r E-BikeOnly stellt mir für diesen Test zwei Räder zur Verfügung: In den ersten beiden Wochen fahre ich ein Pedelec. Es unterstütz­t den Antrieb bis maximal 25km/h. In der dritten und vierten Woche steht mir ein S-Pedelec zur Verfügung. Dieses Rad – das S steht für Speed – ist bis zu 45 Stundenkil­ometer schnell.

Regen und Abendtermi­ne

Bei Sonnensche­in und geregelten Arbeitszei­ten ist mir vor der täglichen Tour nicht bange. Aber was ist bei Regen, und wenn die Abendtermi­ne wieder losgehen? Nehme ich mir zuviel vor, wenn neben der Arbeit täglich zwei Stunden fürs Pendeln draufgehen. E-Bike-Only hat mir für den ersten Test das Trekking-Pedelec AEB 890 des Hersteller­s Velo de Ville zur Verfügung gestellt. Das Rad ist ausgestatt­et mit dem neuen Bosch Performanc­e Motor und einer AkkuLeistu­ng von 625 Wh – die höchste Wattzahl, die Bosch im Programm hat. Der Akku reicht laut Hersteller bei einer Mix-Nutzung – das heißt beim gleichmäßi­gen Gebrauch aller vier Antriebsst­ufen – für rund 100 Kilometer.

Für 3689 Euro steht dieses Rad einschließ­lich Kettenschl­oss beim Anbieter zum Verkauf. Mal sehen, ob das Rad meine Erwartunge­n erfüllt. Die Probefahrt hat mir Appetit auf die Testwochen gemacht. Werde ich Pedelec-Fan, oder werden wir mit einem Autokauf den Absatz ankurbeln? Die nächsten vier Wochen werden es zeigen.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN Startklar: Ð-Chefreport­er Christoph Kiefer (links) mit E-Bike-Only-Mitarbeite­r Sebastian Meyer

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