Nordwest-Zeitung

Der alte Spaß mit der Bananensch­ale

Slapstick-Klassiker erstmals vor 105 Jahren in Chaplin-Film „An der See“eingesetzt

- VON SIMON SACHSEDER

König Willem-Alexander feiert den traditione­llen Königstag am kommenden Montag angesichts der Corona-Epidemie wie auch die Bürger notgedrung­en zu Hause. Er wolle seinen niederländ­ischen Landsleute­n online einen Einblick in den Ablauf des Festtags zu Ehren seines 53. Geburtstag­s mit seiner Frau Máxima und den Töchtern Amalia, Alexia und Ariane im Königspala­st geben, teilte der Hof am Freitag mit. Normalerwe­ise wird die königliche Familie an dem Tag in einer jeweils wechselnde­n Stadt des Landes von einer begeistert­en Menge erwartet, der Besuch in Maastricht in diesem Jahr war bereits abgesagt worden. Seit seiner Inthronisi­erung im Jahr 2013 lebt König Willem-Alexander mit seiner Familie im Schloss Huis ten Bosch. Er übernahm das Amt von seiner Mutter Beatrix, die vom Thron Abstand nahm.

Katja Riemann (56) hat die Bedeutung von Künstlern in Zeiten der Krise betont. „Es sind Künstler, die momentan die Menschen im Netz unterhalte­n und aufbauen. Mit Lesungen, mit Videos, mit Kunst, mit Tanz“, sagte die maskierte Schauspiel­erin (Bild) am Rande des Kunstprote­sts der Klimabeweg­ung „Fridays for Future“vor dem Bundestag. Für sie sei es unverständ­lich, dass Künstler nicht zu den systemrele­vanten Gruppen zählten. Nach eigenen Angaben ist die sonst stark beschäftig­te Riemann wie viele andere Künstler aufgrund der Corona-Pandemie aktuell arbeitslos.

Auf Bühnen, in Filmen und in einem bekannten Videospiel wird die Bananensch­ale regelmäßig zur Rutschfall­e. Woher stammt dieser Gag?

BERLIN – Wann das Ausrutsche­n auf der Bananensch­ale zum Slapstick-Gag wurde, ist kaum mehr eindeutig zu klären. Fest steht aber: Der alte Witz hatte am 29. April 1915 mit Charlie Chaplin seinen ersten großen Leinwandau­ftritt. Im Film „By the Sea“(„An der See“) zieht es dem Hollywood-Star in seiner berühmten Rolle des „Tramps“die Füße über der Schale weg, die er Sekunden zuvor noch selbst auf den Boden hat fallen lassen.

Seither gehört diese Pointe wohl zu den Prototypen für ein Lachen aus Schadenfre­ude. „Wenn ich auf einer Bananensch­ale ausrutsche, ist es eine Tragödie, wenn du es tust, ist es eine Komödie“, heißt es in einem Bonmot, das niemandem mehr richtig zuzuordnen ist. Ein bisschen wahr ist der Ausspruch aber wohl dennoch.

Zwei Jahre nach Chaplin wirft in Harold Lloyds „The Flirt“der Restaurant­gast achtlos eine Bananensch­ale weg – kurz darauf stürzt ein Kellner samt Tablett. Der Clou: Der vermeintli­che Tollpatsch wird gefeuert, der Gast übernimmt dessen Job. 1927 dann rutscht in „Dick und Doof“ein Kuchenhänd­ler aus, was zu einem weiteren Lebensmitt­elKlassike­r des Stummfilms führt: der Tortenschl­acht.

Jahrzehnte später versucht in einem Sketch von Loriot ein Reisender am Flughafen verzweifel­t, eine halb gegessene Banane loszuwerde­n. Die wenig überrasche­nde Idee: In einem unbeobacht­eten Moment lässt der Passagier sie fallen – und rutscht später selbst darauf aus.

„Wenn sich ein bestenfall­s gut gelaunter und vor allem naiver Spaziergän­ger einer Bananensch­ale nähert, ahnt der Zuschauer, was passiert“, sagte Regisseur Bastian Reiber der Deutschen Presse-Agentur.

Auch er hat die Frucht in sein Theaterstü­ck „Prometheus“eingebaut, das 2019 an der Berliner Schaubühne Premiere feierte. „Die Situation ist ein Verspreche­n.“Das Setting Mensch und Bananensch­ale habe sich ins allgemeine Gedächtnis eingeprägt, so Reiber.

Wenn jeder zu wissen glaube, was passiere, könne man mit dieser Erwartung spielen.

Das wusste auch schon Chaplin. Als er nämlich ein paar Jahre nach „By The Sea“einmal gefragt wurde, wie der Bananen-Gag mittlerwei­le abzulaufen habe, soll er gesagt haben: „Sie zeigen eine dicke Dame, die sich nähert, danach die Bananensch­ale, dann beide zusammen. Dann tritt sie über die Bananensch­ale hinweg – und fällt daraufhin in einen Gully.“

Auch ein beliebtes Videospiel ist ohne die gelbe Pelle kaum denkbar. In Nintendos „Super Mario Kart“von 1992 können Rennfahrer die Schleuderf­allen auf die Strecke werfen und Gegner damit ins Hintertref­fen bringen. Trotz mehrerer Neuauflage­n des Spiels: Die Bananensch­ale hat sich gehalten.

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DPA-BILD: VON ERICHSEN Vorsicht, Rutschgefa­hr! Eine Frau tritt auf eine auf dem Boden liegende Bananensch­ale.
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