Corona im Pflegeheim
Angestellte positiv auf Virus getestet – Keine weiteren Infizierten festgestellt
Die Mitarbeiterin eines Pflegeheims ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ihre Kollegen dürfen weiter zur Arbeit gehen .................................
Eine Mitarbeiterin ist infiziert. Ihre Kolleginnen und Kollegen waren zwar in häuslicher Quarantäne, gingen ihrer Arbeit aber weiterhin nach. Wie kann das sein? Das Gesundheitsamt erklärt.
OLDENBURG – Im Wohn- und Pflegezentrum Breewaterweg ist eine Pflegekraft positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Und obwohl die übrigen rund 20 Pflegekräfte aus dem Haus sich in – durch das Oldenburger Gesundheitsamt angeordnet – häuslicher Isolation befanden, hatte dasselbe Amt keine Bedenken, die Angestellten weiter in das Zentrum zu lassen, um ihrer Arbeit nachzugehen. Zunächst wurde nur die betroffene Mitarbeiterin auf das Virus getestet, die übrigen erst mit einigen Tagen Verzögerung. Am Freitagabend lagen die Ergebnisse vor: Sie waren bei allen Bewohnern und beim Personal negativ.
Auf Nachfrage der Ð wollte sich Heimleiterin Regina Schröter zu dem Vorfall nicht äußern. Sie verwies auf das zuständige Gesundheitsamt.
Unter Quarantäne
„Wir können die Erkrankung einer Pflegekraft in der Einrichtung bestätigen“, teilte Reinhard Schenke, Pressesprecher der Stadt Oldenburg, am Donnerstag mit. „Sie ist natürlich aus der Pflege herausgenommen worden“, so Schenke weiter. Zuletzt hat die betroffene Mitarbeiterin vor einer Woche – am vergangenen Freitag, 24. April, – im Wohn- und Pflegezentrum gearbeitet. „An dem Tag hat sie selber gemerkt, dass da etwas ist und Anfang dieser Woche kam dann nach dem Abstrich das positive Testergebnis.“
Die Folge war, dass ein komplettes Haus als sogenannte Kohorte bis Freitag, 8. Mai, unter Quarantäne gestellt wurde, die zunächst auch weiterhin gilt. Das zweite Haus des Pflegeheims war von den Maßnahmen nicht betroffen. „Beide Häuser arbeiten komplett getrennt voneinander. Heißt, wir haben den Fall jetzt bei einer Pflegerin in einem Heimteil festgestellt und der ist unter Quarantäne gestellt“, erklärte Schenke. Die Angehörigen wurden laut der Heimleitung bereits früh über diesen Vorfall informiert.
Während die Bewohner und auch die Mitarbeiter des betroffenen Heimteils unter Quarantäne gestellt waren, gingen die Angestellten trotzdem weiter ganz normal ihrer Arbeit nach. Denn sie gehören zu dem vom Robert-Koch-Institut definierten relevanten medizinischen Personal – auf ihre Arbeit kann nicht verzichtet werden.
Arbeit unter Schutz
„Wenn sie mit entsprechenden Schutzmaterialien arbeiten und keine Symptome haben, dürfen sie weiterarbeiten. Und bisher haben sie keine Symptome“, betonte der Pressesprecher der Stadt am Donnerstag. „Obwohl zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Personen krank sind, wird heute eine Testung aller Bewohner und Pflegekräfte durchgeführt. Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden wir darüber informieren“, so Schenke.
Von Seiten des Gesundheitsamtes hieß es, dass der Betreiber des Pflegeheims sehr gut die Empfehlungen für Pflege- und Seniorenheime in so einem Fall umgesetzt habe. „Es wurde wirklich vorbildlich gehandelt. Auch die Mitarbeiter sind gut ausgerüstet mit Masken und anderem. Da haben wir überhaupt kein Zweifel, dass da nach allen Vorgaben des Robert-Koch-Instituts gehandelt worden ist“, sagte Schenke.
Das ist vermutlich der erste Fall in einem Oldenburger Pflegeheim. Im Landkreis Oldenburg gibt es aktuell einen Fall in Großenkneten, wie der Pressesprecher des Landkreises, Oliver Galeotti, auf Nachfrage mitteilte.
110 Einrichtungen
In ganz Niedersachsen gibt es bisher 110 Einrichtungen, in denen das Coronavirus bestätigt wurde, hieß es von Justina Lethen vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.