Hupkonzert im Auto-Kino
Die Gastronomie macht es seit Langem vor: Drive-in gilt in der Corona-Krise manchen Restaurants als Hilfe, um den Betrieben am Laufen zu halten. Zumal ein Verzehr ohnehin erst im Abstand von 50 Metern erlaubt ist. Kulturveranstalter und andere greifen das Konzept auf: Auto-Kino, Auto-Konzerte und sogar Auto-Gottesdienste erleben einen Boom. Den Anfang machte Eventmanager Jan Meiners mit dem Auto-Kino in Kirchhatten (Kreis Oldenburg). Ein Autokino-Festival auf dem Außengelände der Weser-Ems-Hallen in Oldenburg soll ab 21. Mai folgen.
In der Grafschaft Bentheim standen 250 Autos auf einem Parkplatz, um eine Disco zu erleben. Und bereits am Ostersonntag nahmen rund 400 Menschen an einem katholischen „Drive-in-Gottesdienst“in Hildesheim teil. Autotüren und -fenster mussten geschlossen bleiben. Die Predigt des Pfarrers auf der Bühne konnten die Gläubigen über das Autoradio verfolgen.
Das Drive-in-Konzept greift nun auch Nico Röger, Chef von Hannover Concerts, dem größten Konzertveranstalter der Landeshauptstadt, auf. Er musste bereits über 100 Konzerte verlegen, darunter den für 4. Mai geplanten Auftritt von Ex-Beatle Paul McCartney. Röger lässt Bühnen auf dem hannoverschen Schützenplatz und dem Messegelände für Auto-Konzerte aufbauen. Den Anfang macht am Donnerstag, 7. Mai, TV-Comedian Oliver Pocher. Fest stehen bereits Auftritte von Alligatoah (9. Mai), Terry Hoax (10. Mai), Sido (11. Mai), Fury in the Slaughterhouse (14. Mai), Revolverheld (23. Mai) und Michael Schulte (30. Mai). Die Musik ist über eine UKW-Frequenz im Autoradio zu empfangen. Ansonsten wird der Klang von der Bühne nicht nach außen verstärkt, heißt es.
Der Kartenverkauf läuft bereits. Die Nachfrage ist groß. Vor allem für den Auftritt von Sido: Ein Zusatztermin ist für den 12. Mai geplant. Rund 1000 Autos sollen auf dem Schützenplatz parken können. Preiswert ist die Sache allerdings nicht. Die Karte für den Auftritt von Fury in the Slaughterhouse beispielsweise kostet 80 Euro. Ob die Autofahrer statt Applaus oder Pfiffen ein Hupkonzert spendieren, bleibt abzuwarten. Es würde verwundern, wenn es zumindest beim Pocher-Auftritt nicht der Fall wäre.
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